Montag, 30. Juni 2014

Das Meer und seine Bewohner: Die Cecala, der effektive Jäger.


Die "Cecala" oder "Canocchia", so heißt sie Italienisch, ist eines der Tiere, bei dem mir bewußt wird, wie wenig wir über das wissen, was in der faszinierenden, anderen Welt des Meeres eigentlich vor sich geht. Es ist eine ganz und gar unbekannte Welt.
Die Cecale auf diesem Foto habe ich bei Ruggiero, dem Fischer, auf dem Fischmarkt von Trani gekauft. Ich schrieb darüber. Fangen wir mit ein, zwei Rätseln an:

Frage 1: Wie heißt die Cecala auf deutsch?
a) Hinteraugenkrebs?
b) Grundkrabbe?
c)  Fangschreckenkrebs?
d) Heuschreckenkrebs?
e) Rotshrimp?
f) Bauchschrecke?

Frage 2: Wo ist bei diesem Tier vorne? Und wo hinten?

Kurz nachdenken? Na? 1c und 1d sind richtig. Und die Augen des Tieres sind im Bild unten sehr gut erkennbar.

Der Fangschreckenkrebs lebt am Boden, ist Einzelgänger und überwiegend monogam (!!). Tagsüber lebt er in seinem Schlupfwinkel. Aber im Dunkeln ist er ein hocheffizienter Räuber: das erste Beinpaar ist ein mit Bürsten besetztes Putzorgan. Das zweite Beinpaar ist mit Speeren ausgestattet, zum Erstechen und Aufspießen der Beute. "Er schleudert seine an die Fangarme einer Gottesanbeterin erinnernden, mit Spitzen bewehrten Fangbeine mit extrem hoher Geschwindigkeit nach vorn", um seine Beute aufzuspießen, schreibt die Uni Halle. Bei anderen Verwandten dieser Krebsfamilie besitzt dieses Beinpaar keulenartige Verdickungen am Ende, mit denen sie dicke Muschelschalen einfach zertrümmern. Was ARTE in einem Video über die "Scharfschützen der Meere" zeigt. All das passiert unglaublich schnell und mit unglaublich viel Kraft: In ein vierzigstel Bruchteil eines Lidschlages.
Und diesen unglaublichen Räuber haben mir Ruggiero und Nicola nun auf den Teller gelegt. Ich versuche es zusammen mit anderen Erwerbungen mit folgendem Rezept:

Was mir Ruggiero und Nicola verkauften und der Fischmarkt von Trani hergab: Heuschreckenkrebse ("Cecale" oder "Canocchia"), Meeraal ("Congro"), der gegrillt immer wunderbar schmeckt, sowie Drachenkopf ("Scorfano").

1. "Was der Fischmarkt hergab" in einer Mischung aus Olivenöl und Knoblauch mindestens eine Stunde marinieren

In der Zwischenzeit:
2. Backblech einölen mit Olivenöl
3. Kartoffeln in hauchdünne Scheiben schneiden. Fein geschnittenen Knoblauch zugeben.
4. Zucchini in Scheiben schneiden und zugeben.
5. Danach die marinierten Fische drauflegen.
6. Mindestens eine halbe Stunde im Gasherd grillen.

Fertig. 
Ich gebe allerdings zu, dass man für dieses Rezept schon etwas unempfindlich gegen Gräten sein muss. Die Fangschreckenkrebse haben eine harte Schale, denen man nur mit allen Fingern beikommt. Wem das zuviel ist, der sieht hier im Video, wie man Fangschreckenkrebse vorher kocht und mundgerecht zubereitet.

Noch glücklicher war ich allerdings am nächsten Tag mit folgendem Gericht: 



Das Rezept hierfür ist aber eine ganz andere Geschichte. Und die verrate ich nicht. Noch nicht.






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