Samstag, 28. Mai 2016

Einhand um Malta (III): Entlang an den Dingli-Cliffs.





Man kennt das. Die Westküsten von Inseln haben oft drei Dinge gemeinsam: Vom Wasser aus sind sie felsig.
Steil.
Und langweilig.
Das gilt für Capraia wie für Lefkas im Ionischen Meer wie für Symi in der türkischen Ägäis. Locken kann das nur, wenn es gleich steil auf über 100 Meter ansteigt wie in Irland, in den Cliffs of Moher - unvergesslich.

Also war auch für mich die Entscheidung nicht einfach. Der Blick in die Seekarte verhieß genau obiges. Und obendrein kaum eine Bucht (nur im äußersten Nordwesten eine Handvoll), kein Ort,

Mittwoch, 25. Mai 2016

Einhand um Malta, Teil II.















Sie heißen mit Vornamen Stanley, Joe und Eliza. Und mit Nachnamen Mizzi, Caruano oder auch einfach nur Borg. Ihre Sprache ist Arabisch. Geschrieben wird in lateinischen, nicht arabischen Buchstaben. 93% der Bevölkerung sind katholisch - und zwar streng. Die Autos auf den Straßen stammen aus aller Herren Länder - aber gefahren wird wie in England: Links.


Sonntag, 22. Mai 2016

Unter Segeln nach Malta.





Wenn ich mich richtig einschätze, bin ich nicht unbedingt ein mutiger Mensch. Ich meide Horrorfilme und Grusel. Ich habe nie welche gesehen. Ich werde es wohl auch nie. Als Kind ging ich hohen Rutschen und Achterbahnen aus dem Weg. Ich traute mich nicht.

Ich halte mich auch heute noch nicht für mutig. Ich weiß auch nicht, was mich heute bewegt, immer wieder auf meinem kleinen, einfachen Boot von 1987 allein hinauszufahren. Ich weiß nur, wie mich draussen, wenn das Land hinter mir zu Schemen verblasst und Land voraus noch nicht erkennbar ist, oft ein Gefühl überrascht: In der Weite alle Angst verloren zu haben, mich sicher zu fühlen, vermeintlich, im Unwirtlichen, wo alles nur noch Bewegung ist. Und kein Halt nirgends. Mich irgendwie geborgen zu fühlen dort, wo nur noch Himmel und Wind und Wasser um mich ist.

Ich hatte mir Sorgen gemacht, vor der Überfahrt. Der Winter an der Südküste Siziliens war ungewöhnlich mild und freundlich gewesen, kaum Stürme. Aber im Mai war plötzlich alles anders. Es scheint, als würde schlechtes Wetter in Deutschland keinen Tag später seinen Weg über Rhone-Tal, Mistral hierher ins südliche Mittelmeer finden und einen böigen Nordwest schicken, der sich tagelang zwischen 5 und 7 Beaufort bewegt, ein kalter Wind, der nach diesigen Tagen Himmel und Luft und Landschaft über Sizilien blank putzt, dass es eine Freude ist.

Nicht genug damit. Die Wetterberichte, die am Tag vorher noch "abflauen" und "14-18 kn" ankündigten, korrigierten sich bis zum Morgen des betreffenden Tages regelmäßig auf "17-27 kn", und oft genug zeigte mein kleiner Handwindmesser keine drei Meter über dem Boden auch 30 kn an.

Meinen Aufbruch von Marina di Ragusa nach Malta verschob ich deshalb mehrfach. Nicht dass LEVJE, mein 31-Fuß-Schiff, das nicht abkönnte, zumal halber Wind. Nicht dass 50 Seemeilen, etwa 10 Stunden Überfahrt, nicht allein zu schaffen wären. Ich kann zwar nur ahnen, was für Wellen das bei acht Windstärken sein mögen da draußen, wo der Meeresboden zwischen Sizilien und Malta von über Tausend auf einhundert Meter ansteigt, auch das könnte mein Schiff sicher ab. Aber vor Kurzem hatten wir das Vorstag zerlegt - die ganze Anlage demontiert, gereinigt, und manches andere auch. Kein Wetter für einen allerersten Testschlag nach langem Winter. Ich wäre lieber dafür ein paar Stunden an der Küste entlanggesegelt - für den Fall des Falles.

Aber dann brachte das Wetter seine eigenen Notwendigkeiten ins Spiel: "Dienstag nach Pfingsten unverändert Nordwest 16-26 kn. Mittwoch und folgende Tage: 10 Knoten. Aus Süd". Da, wo ich hinwollte. Die Wahl hieß: "Morgen rausgehen. Und den Starkwind nutzen." Oder ab Mittwoch: "10-12 Stunden unter Motor gegenan."

Ich entschied mich fürs Erstere. Weil der Wind am späten Nachmittag immer deutlich auffrischte, beschloss ich, ganz Früh am Morgen loszusegeln.

Aufbruch.

Um 4.30 Uhr weckt mich mein iPAD. Ich war sowieso jede Stunde wach geworden. Gemein, wie er war, war der Wind am Vorabend nach fulminantem Schlußspurt bei Sonnenuntergang eingeschlafen. Das weite Hafenbecken zum ersten Mal seit Tagen im Abendlicht still wie ein Ententeich. Frohgemut hatte ich meine Entscheidung richtig geheißen, hatte Seestiefel, Schwerwetter-Klamotten, Rettungsweste und Lifebelt aus dem Schrank geholt und im Salon ausgebreitet. Als ob ich mich beschwören wollte: "Morgen? Wird nicht wieder verschoben! Morgen gehst Du raus!"

Kaum liegt die gelbe Schwerwetterjacke im Salon, beginnt der Wind von Neuem zu orgeln. Er holte nur zwei Stunden Luft. Um Mitternacht werde ich wach, das Rigg vibriert im Wind und mit ihm das ganze Boot. Und so geht es bis Morgens um drei, ich schlafe, angespannt, mit offenen Ohren. Um 4.30 Uhr dann - Stille draußen. Ruhe. Ich stehe auf, tappe zum Niedergang, schaue hinaus dahin, wo sich im Osten Grau zeigt. Stille. Noch ein kurzer Blick in den Wetterbericht: Der verhieß etwas ganz anderes, ich stelle fest: Die Vorhersagen in WINDGURU haben noch einmal zugelegt, sagen mehr Wind voraus.

Blöd. Soll ich? Ich checke zwei weitere Wetterberichte. Aberglaube. Alle haben noch einmal ihre Prognose verschlechtert. Was mache ich? Warnende innere Stimmen. WANN soll man drauf hören? WIE soll man drauf hören?

Dann besinne ich mich auf meine alte Regel. "Geh nachschauen, wenn es draußen vor dem Zelt raschelt". Ich habe über diese Regel schon einmal geschrieben, in einem Post über die Angst beim Segeln. "Geh nachschauen, was draußen ist!" "In unserem Kopf geht es viel bedrohlicher zu als draussen", kommentierte mir damals Anna. Ich betrachte kurz und liebevoll mein Schiff, dessen Details. Den Mastfuß. Die Bändsel, die im Niedergang hängen. Ihre Pinne. Soweit hat LEVJE mich nun schon einhand getragen, von Slowenien nach Antalya, und von Antalya hierher über Kreta nach Sizilien. Irgend etwas wird nicht funktionieren. Aber LEVJE wird mich auch nicht vollkommen hängen lassen, da draussen, wenn's heftig wird. Los!

                                                                                 Weiterlesen bei: Reden wir mal über die Angst.

Sonnenaufgang Marina di Ragusa 5.53 Uhr. Ich starte LEVJE's Motor. Hole die Vorsegel-Persenning herunter. Es ist gut, dass ich sie draufgelassen hatte, sie ist klatschnass. Tau. Das heißt im Mittelmeer eigentlich: Schönes Wetter. Ein gutes Zeichen. Nebenan steckt Aylin den Kopf aus dem Boot, wie jeden Morgen grüße ich sie auf Türkisch mit einem "Gün Aydin, Aylin hanim!", was ihr ein Lächeln entlockt und ein fröhliches "Gün Aydin, Thomas Bey!" Ihr Mann, Goran, ist auch schon wach, im schwedischen Holzfäller-Hemd krabbelt er aus der Kuchenbude ihrer weit gereisten HALLBERG-RASSY. Aylin, die mir in nettem türkischen Englisch zuruft, dass das Wetter nur hier an der Küste schlecht, aber vor Malta deutlich besser werden würde. Noch einen Schluck Tee. Er ist nicht mehr warm, ich nehme mir zum x-ten Mal vor, die kürzlich zu Bruch gegangene Thermoskanne endlich zu ersetzen. Ein kurzer Blick ringsum, die Sonne kriecht in meinem Rücken langsam über die flache Küste.

Ich starte den Motor. Beruhigendes Bullern. Meine Bugleinen habe ich am Abend vorher auf Slip gelegt. Ich werfe zuerst die achtere Lee-Muring los. Dann gehe ich langsam zum Bug. Springe in meinen Seestiefeln hinunter auf die Pier, werfe die Lee-Bugleine los. Dann steige ich zurück auf LEVJE. Nur ein Windhauch aus Nordwest. Überhaupt nicht die jetzt für sechs Uhr Morgens angekündigten 14-16 kn. Ich warte, bis auch dieser Hauch verebt ist, um nur nicht auf Aylin und Goran's Boot getrieben zu werden, vor ihrer beider Augen meinen Ableger zu verpatzen. Dann hole ich die Bugleine ein. Langsam zieht die achtere Muring LEVE nach hinten aus der Box, ich löse die Muring, ziehe LEVJE von Hand an der glibberigen Muring noch weiter in die Gasse. Hafenschlunz an den Händen. Meer. Kaltes Salzwasser. Grüner Glibber. LEVJE zieht langsam nach hinten, ich lasse die Muring ins Wasser fallen, schaue ihr nach, wie sie langsam, langsam im Türkis versinkt. LEVJE dreht rückwärts in die Gasse ein, wie ich es wollte, ich lege den Vorwärtsgang ein, lege die Pinne hart steuerbord, und LEVJE nimmt langsam Fahrt auf. Aylin und Goran winken im Morgenlicht. Ich bin stolz. In Marina di Ragusa, wo in diesem Winter viele Segler überwinterten, wurde jeder Segler, wenn er aufbrach, von seinen Nachbarn, mit denen er Seite an Seite den Winter verbrachte, verabschiedet. So habe auch ich mein kleines Abschiedskomittee, das mir winkt und "Fair Winds" zuruft! Ich bin gerührt - denn Aylin und Goran auf ihrer CANTANA 3, sie waren gute Nachbarn. Sehr gute!

Auf der Mole der bullige Marinero, mit dem ich neulich in Streit geriet. Beinahe wäre es eskaliert, sein belehrender letzter Satz "Ich hätte bei acht Windstärken nichts auf der Außenmole verloren, es sei gefährlich, "Cosi funziona Italia!"" hatte mich zum Explodieren gebracht. Streiten auf Italienisch - hat was! Aber nun steht "Cosi-funziona-Italia!" um sechs auf der Mole, dem Schauplatz unserer Debatte, winkt mir lebhaft und ruft "Buon Vento!", den Abschiedsgruß der italienischen Segler. Los!

Und dann sind wir um die Mole herum. Schwell. Schwell aus Südwest. Ich muss für die nächsten Stunden Richtung Malta, zur Insel Gozo, Kurs Südsüdwest, 195 Grad steuern. Was heißt das denn? Doch nicht den angekündigten Nordwest? Macht nichts. Der Schwell ist jedenfalls so unangenehm, dass ich sofort beschließe, das Großsegel zu setzen, damit das Boot nicht so sehr hin und her geigt. Geklapper im Rigg, Gegeige unter mir, ich mag das nicht am Morgen, stolpere mehr als dass ich stehe oder gehe, übers Cockpit, so geht das gar nicht, hoch mit dem Großsegel, dann liegt LEVJE auf einer Seite und es wird deutlich ruhiger. Großsegel-Setzen klappt auf Anhieb - außer dass ich mal wieder das Großfall beim Einhängen ins Segel um die Leinen des Lazy-Jack vertörne. Idiot. Aber dann ist das Großssegel oben, der neue Schnappschäkel am Großschotblock hält den Druck, die neuen Travellerblöcke laufen etwas zäher. Mal sehen, wo Paolo, der Segelmacher, das Großsegel geflickt hat? Sieht ok aus. Leichter Wind aus Nordwest. LEVJE liegt ruhig im Schwell.

Wir motoren durch die Wellen. Zeit für ein zweites Frühstück. Etwas San Daniele, etwas Provolone di Ragusa, steinhartes Brot, das schmeckt am besten, zwei getrocknete schwarze Oliven. Das Herumstehen hat den Tee auch nicht wärmer gemacht, die Thermoskanne, sie fehlt, zum 100sten Mal. Langsam nimmt der Nordwest zu, er ist immer noch weit entfernt von jeder schlechten Vorhersage.

Gegen acht Uhr kann ich den Motor abstellen. Ich habe die Genua ausgerollt, wir laufen nun mit etwas mehr als fünf Knoten bei 12 Knoten Wind dahin. Etwas vorlicher als halber Wind - mehr Süd sollte es nicht werden. Langsam verschwindet die Küste Siziliens hinter mir im morgendlichen Dunst. Ein italienischer Trawler, der ächzend die Last seines Netzes zieht, quert meinen Kurs, der Fischer winkt mir aus dem engen Fenster seines Steuerhauses zu. Ein freundlicher Mensch, in der Weite des Wassers, fern vor der Küste. Alles läuft. Nur die Pinne: sie quietscht bei jeder Drehung fürchterlich. Der Autopilot muss sich mühen.

Segel am Horizont weit hinter mir, auf meinen Kurs. Da will noch jemand nach Malta. Und nutzt das Wetterloch.

Der Wind nimmt zu. Wir sind jetzt bei 15 Knoten, bei vorlichem Wind hätte ich längst reffen müssen, aber bei diesem halben Wind sind wir schnell unterwegs, 5,8 bis 6,3 Knoten zeigt das iPAD als Speed-over-Ground, das ist nicht schlecht für LEVJEs 31 Fuß Länge. Wenn nur dieses widerwärtige Geräsch von der Pinne nicht wäre. Ich gehe unter Deck, hole mir die Dose mit Gleitöl, vielleicht ist ja nur das obere Ruderlager vom sandigen Regen in Sizilien voll. Wenn es regnet, in Sizilien, dann kommt der Regen immer aus Süd. Und weil die Wüste so nah ist, ist der Regen hier immer rot von Wüstenstaub. Nach jedem Regen ist LEVJE gescheckt wie ein Gepard, überall rote Farbtupfer, die Leinen über den Winter sind alle sandfarben, die meisten habe ich einfach in Marina di Ragusa in die Waschmaschine gesteckt. Aber je mehr ich mich mit dem Öl Mühe: Das Quietschen, es bleibt. Merkwürdig. Es kommt immer, wenn der Autopilot die Pinne nach Steuerbord drückt, ein melodisches, auf meinen Knochen schabendes Kriiieeeek --- Kriiiieeek --- Kriiiieeek. Vielleicht ist ja die Ruderwelle verbogen? Sven vermutete das im Herbst.


Die Wellen. Und ein Problem.

LEVJE läuft nun richtig schön, hält konstant über sechs Knoten. Die Schaumkronen im Westen haben deutlich zugenommen, aus dem Schwell sind lange Roller geworden. LEVJE liegt zu schräg, die Segelfläche ist zu groß. Und vor allem: Sie hat plötzlich eine ungute Neigung, aus dem Ruder zu laufen, unser Kurs sieht auf dem Wasser wie besoffen aus. wie eine Schlangenlinie auf dem Wasser. Schlangenlinie unter Autopilot ist ja schon ok. Aber dies hier ist eindeutig zu viel. Irgendwie blöd. Ich beschließe zu reffen. Also ins Groß das erste Reff. Weil LEVJE ein Sieben/Achtel-Rigg besitzt, beginne ich immer hier. Und weil der Wind einen Moment härter weht, denke ich: gleich gehts jetzt los! Und beschließe, gleich das zweite Reff einzubinden. Schon Arbeit. Nach vorne turnen. Reffkausch im Reffhaken am Lümmelbeschlag einhängen. Wieder nach hinten. Reffleine dicht holen. Alles funktioniert. Sehr gut. Aber zweites Reff? Das war nun auch übertrieben, nach dem langen Winter sind wir etwas aus der Übung. Nur noch viereinhalb Knoten, so wird das auch nix. Trotzdem bin ich vorsichtig, betrachte mir das Ganze erst mal 10 Minuten. LEVJE segelt eindeutig aufrechter, angenehmer. Der befürchtete Windsprung ist ausgeblieben. Auch keine Windzunahme, nichts. Nur das Quietschen der Pinne ist geblieben. Und die Schlangenlinie.

Kriiieeeek --- Kriiiieeek --- Kriiiieeek.

Ich reffe aus aufs erste Reff. Sehr gut. LEVJE beschleunigt wieder auf über sechs Knoten. Eindeutig die richtige Besegelung. Ich sehe zu, wie mein Schiff läuft, freue mich darüber, wie die Segel stehen, wie die Segel ziehen. Freue mich über mein Schiff. Und gleichzeitig malt mein Hirn über das Geräusch der Pinne. Ich gehe nach unten, lasse LEVJE für einen Moment selber laufen. Lege mich in meine Koje, krieche nach hinten, über mein Bett, durch meine Koje hindurch, bis ganz nach hinten ins Achterschiff, da wo ich das Dinghi gestaut habe. Da wo der Ruderkoker, das Rohr, in dem das Ruder läuft, von oben nach unten durchs Schiff läuft. Ich höre, wie keine Zwanzig Zentimeter neben meinen Kopf bei sechs Knoten das Wasser am Schiff entlanggurgelt, spüre unter mir im Dunkel des engen Winkels fast 200 Meter Wassertiefe, auf denen mein Schiff unter Autopilot gerade führerlos dahingleitet. Der Ruderkoker. Ich konzentriere mich ganz auf ihn. Kriiieeeek --- Kriiiieeek --- Kriiiieeek. Das Geräusch kommt genau von da. Aber nicht vom oberen Ruderlager. Sondern von unten. Vom unteren Ruderlager!?

Ich gehe wieder nach oben. Der Wind hat noch einmal leicht zugenommen, 18-20 Knoten zeigt der Windmesser nun konstant, Spitze 22 kn, aber weil alles fast Halbwind ist, nimmt LEVJE es locker. Nur die Schlangenlinie wird extremer.

Drei Stunden. Ich habe jetzt etwa ein Drittel geschafft. Bin 17, 18 Seemeilen von Sizilien entfernt, das ich längst hinter mir nicht mehr erkennen kann. Bin 26 Seemeilen von Malta entfernt, ringsum nur Wasser, die lang anrollenden Wellen aus Westsüdwest, kein kurzes Mittelmeer-Adria-Hick-Hack, bei dem sich die Wellen im 2,50-Meter-Abstand folgen, sondern laaaaange, weite Roller. LEVJE, die jugendliche, nimmt sie wie eine Jolle, wie ein federleichtes irisches Curagh, mit dem die Fischer an der Westküste das Meer befuhren, ein mit Fell bespanntes Etwas aus Holzstäben auf dem Atlantik, das sich wie ein Korken über die Wellen bewegt. So segelt LEVJE.

Kriiieeeek --- Kriiiieeek --- Kriiiieeek.

Ich muss was tun. So geht das nicht. Ich hänge den Autopiloten aus, nehme die Pinne in die Hand. Das ist nicht normal?! Sie vibriert in meiner Hand. Sie zittert regelrecht. Ich kenne das, von früher, vom Motorrad. Da ist ein Lager kaputt. Hat die Ruderwelle doch irgendwann etwas abbekommen? Nicht dass ich wüsste! Mein Hirn überlegt krampfhaft, ob ich irgendwo doch an einem Stein aufgesetzt habe? Oder die Pinne bei der langen Überfahrt im Herbst von Korfu nach Sizilien nachts von einem treibenden Baumstamm im Starkwind etwas abbekam?

                                                                          Weiterlesen bei: Von Korfu nach Sizilien. Hier.                                                                  

Aber mir fällt nichts ein. Während ich überlege, zittert die Pinne in meiner Hand in langsamen Ausschlägen. Sie pulsiert. Und was am Übelsten ist: Wenn LEVJE, weil wir zuviel Segel draufhaben, nach luv giert, in den Wind schießen will, kostet es mich alle Kraft, die Pinne zu mir nach Steuerbord zu ziehen. Und LEVJE wieder auf Kurs zu bringen. Und das alles unter Zunahme des schabenden, merkwürdigen Geräusches. Kann eine verbogen Pinne so ein Geräusch verursachen?

Ich beschließe, den Autopiloten zu schonen. Und LEVJE von Hand zu steuern. So kann ich die Schlangenlinie verkleinern. Und die Ausschläge auf ein Minimum reduzieren. Das häßliche Geräusch, der Kraftaufwand, sie bleiben.

Trotzdem macht das Steuern Spaß. Ich mache mir zwar Gedanken, was ich tun würde, wenn das Ruder vollständig blockiert. Was ich machen würde, wenn es ausfällt? An der Nordküste Kroatiens habe ich mal jemanden angetroffen, einen slowenischen Segler, dessen Ruder gebrochen war, der hilflos auf 10 Meter im Wind vor Umag geankert hatte. Ich habe ihn damals abgeschleppt, fast drei lange Stunden die sechs Seemeilen über die Grenze bis nach Piran, wo wir die slowenische Küstenwache verständigten, die ihn dann übernahm. Sein Boot hinter mir im Schlepp, das damals ebenfalls die übertriebene Schlangenlinie fuhr. Ich überlege, was ich tun würde, in so einem Fall, und so weit draußen. Aber so schlimm scheint es nicht zu sein. Das Ruder ist schwergängig, aber der Zustand der Schwergängigkeit ist stabil. Das Boot lässt sich gut Steuern, nur Kraft kostet es, und das Gefühl, dass da zwei harte Flächen aufeinander scheuern, wo es eigentlich leicht gleiten sollte, das ist blöd.

Ich beschließe, den Autopiloten noch einmal einzuspannen. Und mir die Sache unter Deck genau anzusehen. Hole mir Katrins Schminkspiegel aus ihrem Schapp. Und meine stärkste Taschenlampe. Räume den Ruderkoker unter Deck frei. Leuchte den ganzen Ruderkoker eingehend ab, eingeklemmt ins enge Dunkel von LEVJEs Heck. Farbe blättert ab. Jahrelanger Dreck. Und während ich von hinten mit dem Spiegel, das dachrinnengroße Rohr ableuchte, sehe ich auf der anderen Seite, eigentlich unsichtbar für mich, eine rostige Warze. Schnell lege ich mit Stahlwolle frei, was sich unter Rost und Korrosion befindet. Ein Schmiernippel! Ein Ventil, dafür gedacht, regelmässig etwas zu fetten! Das habe ich noch nie gesehen! Da habe ich nun jedes Frühjahr meinen Motor akribisch gewartet. Mich ums Rigg gekümmert und um alles, woran Segler zuerst denkt. Aber dass sich unsichtbar auf der von mir abgewandten Seite ein Schmiernippel befindet, der mich förmlich um drei Teelöffel Fett anzubetteln scheint: Daran habe ich nicht gedacht. Und Fettpresse habe ich auch keine an Bord. Hätten Sie gerade zufällig eine zur Hand? Für einen einzigen Schmiernippel? Den einzigen an Bord?

Ich erlöse den armen Autopiloten von seiner Quälerei mit der schwergängigen Pinne. Fast die Hälfte der Distanz habe ich zurückgelegt. Hoffentlich hat meine Nachlässigkeit nicht zuviel am Lager selbst beschädigt? Es sind schließlich gewaltige Kräfte am Werk, jetzt, wo der Windmesser regelmäßig Richtung 22 Knoten klettert und LEVJE immer mehr in den Wind schießen will. Aber der Zustand bleibt stabil, ich steuere mein Boot eben selber von Hand. Ich konzentriere mich ganz auf die Telltales im Vorsegel, um nur ja wenig Ausschläge zu produzieren. Ich reffe aufs zweite Reff, um Druck aus dem Schiff zu nehmen. LEVJE läuft.

Noch etwa 18 Seemeilen bis zum Ziel, die Mgarr-Marina auf Gozo im Channel zwischen Malta und Gozo. Ich bin allein da draußen. Mein Schiff segelt stabil. Das Ruderproblem, die Schwergängigkeit verschlechtern sich, aber nur geringfügig. Mein Oberarm schmerzt, es kostet Kraft, LEVJE immer wieder aus der Schlangenlinie zurückzubringen. Aber dafür ist das hier draußen alles auch zu herrlich. Diese ganz andere Welt, die sich zeigt, wenn man das Land hinter sich gelassen hat. Nur noch Wasser und Wind und Himmel. Das Gefühl, in den Wellen dieser Welt geborgen zu sein, wächst in mir. Mir fällt ein, was Aylin gestern auf ihrer Facebook-Seite postete, es scheint so richtig, was Moitessier über die Weite, die er fand, schrieb:

"I am a citizen of the most beautiful nation on earth,
a nation whose laws are harsh yet simple,
a nation that never cheats,
which is immense and without borders,
where life is lived in the present.
 In this limitless nation of wind, light and peace,
there is no other ruler besides the sea."

Es ist alles so groß, so unglaublich und weit, dass alles, was ich mir an Sorgen an Land jemals gemacht habe, winzig klein ist plötzlich, klein und nichtig, ein Fitzelchen, genauso wie die Insel, die hinter mir liegt. Etwas, was ein anderer Kosmos ist, ein unglaublich weiter Kosmos, in dem so ganz andere Gesetze gelten.

Delfine!

Und als wollten sich die Gesetze dieser ganz anderen Welt nachdrücklich in Erinnerung bringen, sehe ich plötzlich einen Schatten im Bug. Ein langer Schatten, ein dunkler Fleck, nur sekundenlang. Ich hänge den Autopiloten ein. Und sause nach vorn. Ein kleiner Delfin. Vielleicht 1,50 lang. Mit weißem Bauch. Delphinus delphis, ein Gemeiner Delphin. Noch einer. Sie machen sich einen Spaß daraus, den Bug der in Schlangenlinie dahinpreschenden LEVJE zu queren, bei voller Fahrt, quer knapp unter dem Bug hindurchzutauchen, blitzschnell wegzudrehen, in die Tiefe zu verschwinden. Meine Schlangenlinie mit ihrer Schlangenlinie zu kreuzen, gemeinsam schreiben wir Zeichen, Worte, Muster in die Weite, die gleich wieder fort sind. Und vergessen. Plötzlich tauchen sie wieder auf, sind wieder da im Bug meines Schiffes, lassen sich im Tempo zurückfallen, was ihnen alles einfällt, im Bug mitschwimmen, wieder abtauchen, wieder auftauchen. Bewegung, die eine Sprache, Kommunikation ist, die ich mehr ahne als verstehe. Oder jedenfalls nur so viel: Leben ist Freude. Ist Spiel.

Und? Wieviele Delfine können Sie auf dem Bild entdecken. Ein Tipp: Es sind vier...

Sie scheinen mir zuzulächeln, die beiden. Es scheint schon eine ganze Weile so zu gehen, ohne dass ich sie bemerkt hätte. Ich husche nach hinten, ins Cockpit, um meine Kamera zu holen. Als ich sie endlich habe, sind die Delphine - weg. Ich halte angestrengt Ausguck. Und dann sehe ich sie wieder: an Steuerbord, querab. Nicht zwei, sondern fünf, sechs. Sie sind alle nicht groß, etwa Kindergröße. Und wie innig miteinander spielende Kinder schrauben sich die sechs durch die Wellen, knäueln, schmiegen, kuscheln sich im schnellen Schwimm umeinander, nähern sich LEVJE an. Entfernen sich. Ein geschmeidiges, schnelles Gleiten durch die Wellen, knapp unter der Meeresoberfläche, ein sich Balgen. Dann - weg! Ich bleibe allein zurück auf LEVJE. Und bin benommen vor Glück, wie immer, über Delphine und ihre Art, mit uns Kontakt aufzunehmen, mit uns zu kommunizieren.

"Thanks for all the fish!"

Ankunft. Und Epilog.



Ich erreichte Mgarr-Marina am Nachmittag gegen 16 Uhr. Ich schreibe nun nicht darüber, dass mich der Wind auf den letzten drei Seemeilen vor dem Hafen von Mgarr auf Gozo mit 24-26 Knoten erwischte. Weil der Nordwest in der Düse zwischen Inseln sich noch einmal mächtig verstärkt.
Segeln ist: Versuchen zurechtzukommen mit dem Wenigen, das man hat, in dem, was man vorfindet.

Ich schreibe auch nicht darüber, dass es Kraft kostete, aufzubrechen und loszufahren, mich jedenfalls, wie immer.

Aber dass es sich gelohnt hat, weil alles von der Warte dort draußen plötzlich klein ist und mich diese Erfahrung jedes Mal aufs Neue bewegt, wo ich doch dachte: "Ich kenne das." Dies will ich festhalten.

In den nächsten Tagen berichte aus Malta, einer weiteren vergessenen Insel.




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Soeben bei millemari. erschienen:


Der Musiker Claus Aktoprak ein halbes Jahr unterwegs 
in den schwedischen Schären.
Was für Erfahrungen er machte .... hier zum Trailer.



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Mare Più: heißt "mehr Meer". 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:



Ein Mann verliert seinen Job.
Aber statt zu resignieren, begibt er sich einfach auf sein kleines Segelboot.
Und reist in fünf Monaten: Von München nach Antalya.
Was passiert, wenn wir unser angestammtes Leben ändern?


Auch als Film:  


Das sagt die Presse über Buch und Film:

"... ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis."
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

"... eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre."
YACHT im Mai 2015 

"Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt."
SEGELREPORTER im Dezember 2015

"... ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend."
LITERATURBOOT im Juli 2015

"Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist 'Einmal München-Antalya, bitte!' definitiv zu empfehlen."

RATGEBER.REISE. im Juni 2015















Donnerstag, 19. Mai 2016

Unterwegs in Sizilien.


Es ist Frühjahr. Und weil LEVJEs alte Vorsegel-Furlex-Roll-Anlage ein wenig klemmt, haben Sven und ich die ganze Anlage abmontiert und am Steg zerlegt. Ganz schön tricky und einfach gemacht, es würde sich allein schon lohnen, mal über so etwas Raffiniertes wie eine Vorsegel-Roll-Anlage von 1992 zu schreiben [interessiert das jemand? Bitte Kommentar hinterlassen, ab 10 Kommentaren schreibe ich ;-)].

Kaum ist Sven in den Mast geklettert, kaum ist das ganze Vorstag samt Rollern, Schlitten, Schienen, Rutschern, Ösen, Kegeln ausgehängt, kaum liegt die 8 Meter lange Pracht sich windend vor uns auf der Holzpier, zerrupfen wir es auch schon in seine Einzelteile. Und irgendwann, nachdem wir zwischen 7 Schienenstücken, Vorstag-Draht mit Haken- und Ösen, Abstandshaltern, Distanzhalte-Haken, Einfädlern, zerlegten Winschtrommeln sitzen, perlen uns aus eben jenen Winschtrommeln kleine Kugeln entgegen. Kugeln aus Kugellagern. „Die sehen aber fertig aus“, sagt Sven mit

Sonntag, 15. Mai 2016

Die Farbe BLAU.






Vergangene Woche sandte mir Angelika Gebhard für die Neuausgabe ihres Segelklassikers MIT ROLLO UM DIE WELT ein Vorwort, um das wir gebeten hatten. In diesem Vorwort, das mich sehr bewegte, weil sie darin ausführlich beschreibt, was von einer großen Segelreise bleibt, erwähnt sie unter anderem über ihre Begegnung mit der Kultur der alten Polynesier:

"Allein die Farbe Blau kennt in der alten polynesischen Sprache über 300 Schattierungen und Begriffe."

300 Worte. Nur für BLAU! Das saß! Seitdem grundle, google ich, wie das denn mit BLAU im Deutschen ist. Und? Was denken Sie: Wie viele Worte gibt es im Deutschen für Blau?

Mittwoch, 11. Mai 2016

Pantalica


Es gibt Orte, an die ich auf meinen Reisen immer wieder zurückkehre. Orte, die mich magisch anziehen. Wahrscheinlich ist das alles leicht erklärbar: Ein "guter Moment". Vor langer Zeit.
Aber was leicht erklärbar scheint, ist in Wahrheit der Anfang der Schwierigkeit zu erklären: Was einen "guten Moment" denn nun eigentlich ausmacht? Was die Ingredienzen sind, die man einfach aus dem Regal nehmen muss - und dann kommt er heraus, als chemische Reaktion, als Endergebnis, als Fertigprodukt, "der gute Moment"?

Pantalica besuchte ich Mitte der Neunziger zum ersten Mal. Die Ingredienzen, die den Moment damals schufen: Die erste Reise mit meiner neuen Freundin. Katja, die vorschlug, dahin zu fahren, ich wusste nichts von Pantalica. Zwei große Schluchten, die sich auf einander zubewegten. Zwei Flüsse, Anapo und Calcinara, die sich tief, tief eingegraben hatten durch die Kalkschichten, die irgendeinem fernen Erdzeitalter-Ur-Ur-Meer entstiegen waren. 5.000 (!!) in den Fels gehauene Grabkammern, die meisten oben an der Felskante, nie unten. Die meisten nach Osten und Süden, selten nach Norden. Die Wanderung durch das dichte, tiefe Grün im damaligen Mai, das so gar nicht meinem Bild vom verbrannten Sizilien entsprach. Leuchtend roter Mohn. Lupinen. Kniehohes Gras. Meine Sorge, als ich durch die dichten Halme streifte, ich könnte hier, genau hier von einer Schlange gebissen werden, eine Sorge, die mich, der ich im Ausland viel wandere, selten streift. Warum hier?
Pantalica. Zwei Canyons, eine Stunde vom Meer, von Siracusa entfernt.



Die Welt, durch die wir uns bewegen, ist voller Gewissheiten. Das Wetter wird morgen soundso. Dies ist meine Handynummer. Das gibts heute Abend zu essen. Und wenn jemand stirbt, dann kommt der Bestatter. Tatsächlich ist die Art, wie wir mit dem Tod umgehen, jenem, der uns in unserem unmittelbaren Umfeld betrifft, Ausdruck unserer Kultur. Friedhöfe. Orte ehrenden Gedenkens. Teure Grabsteine. Ein Name, zwei Jahreszahlen. Ein paar Blumen.

Vor allem dank Ethnologen und Archäologie weiß man, dass die Arten, wie Kulturen mit dem Tod ihrer Angehörigen umgehen, in die Myriaden gehen. Es ist immer wieder erstaunlich, welchen Variationsreichtum es gibt. Steinzeitliche Kinder, in hockender Position auf den Inseln der Ägäis in Tonkrüge gebettet. 
Die bronzezeitliche Fürstin, deren Grab man keine 30cm unter der Grasnarbe beim Bau des Gymnasiums Grünwald bei München fand, liegend, den Kopf mit einem Bronzekranz bekrönt, den Blick der leeren Augen für immer nach Südosten. 
Die Kelten im gerade 100 Kilometer entfernten Manching, die mit den Schädeln von Verstorbenen und Feinden unter ein und demselben Dach lebten. 
Die heutigen Toten, die wir außerhalb der Wohnorte auf eigenen Arealen in die Erde betten. Und den Gärtner mit der Grabpflege betrauen. 
Die Grabkammern von Pantalica. Einfach in die Felsen gehauen, in die aus dem dichten Grün zwischen Oliven, Macchie, Pistazien herausragenden Vorsprünge, Felsnasen, Hangkanten.



Die Archäologen sagen, dass Pantalica besiedelt wurde etwa zu der Zeit, als Troja unterging. 
Als die Fürstin von Grünwald bestattet wurde, etwa im 13. Jahrhundert vor Christus. 
Längst wurde das Meer befahren, 5.000 Jahre zuvor war wohl von hier, von Sizilien aus, ein Volk aufgebrochen und hatte 50 Seemeilen weiter südlich, auf den Inseln von Malta, eine einzigartige Zivilisation mit den gewaltigen Steintempeln von Hagar Quim begründet. 
1.300 vor Christus? Die Minoer befuhren zu diesem Zeitpunkt bereits 800 Jahre auf festen Handelsrouten das östliche Mittelmeer. Um die gleiche Zeit waren Mykenier, deren Erben, nach Eroberung Troyas im Niedergang begriffen. 
Ägypter schlugen sich um 1.300 unter Ramses II. mit den Hatti an der Grenze im heutigen Palästina herum. Eine unruhige Ecke, heute wie damals, warum eigentlich? 
Keine allzuferne Zeit also, die Zeit von Pantalica. Keine Epoche, über die wir nichts wüssten. 1.300 vor Christus: Eine Zeit, in der große Wanderbewegungen einsetzen. Eine Welt, die nach längerer Phase "stabiler" Verhältnisse dabei ist, in Umordnung, Neuordnung, Chaos, Veränderung überzugehen. Schatten am Horizont. Dunkle Wolken. Neuankömmlinge, die fremde Sprachen sprechen und auf Booten kommen. Beginnende Bewegung überall im östlichen und mittleren Mittelmeer - auch auf Sizilien.

Es waren wohl Menschen von den Küstenregionen im Osten und Süden Siziliens, die sich unter dem Druck neuer, übers Meer gekommener Siedler offensichtlich von den Küsten weg Richtung Landesinneres bewegten. Die Namen der Neuankömmlinge, zusammengefasst in fremd anmutenden Namen von Völkern: Ausonier. Morgetaner. Und auch: Sikeler. Sikeler, die der Insel mit den drei Kaps für alle Zeit den Namen geben sollten: Sizilien. Shekelet, von denen die alten Schriftsteller erzählen. Jene, die vorher an den Küsten gesiedelt hatten, suchten Zuflucht vor ihnen auf den schwer zugänglichen Höhen zwischen den beiden Canyons von Pantalica. Um irgendwo dort ihre neue Stadt zu gründeten. Von ihr ist nichts erhalten, man weiß nicht, wo sie lag, man weiß nur, dass der Höhenrücken besiedelt war für 600 Jahre. Solange, bis die Griechen kamen.




Was blieb, waren Grabkammern. Über 5.000 von Ihnen liegen in der Landschaft verstreut, manche einzeln, manche in Gruppen eng beieinander liegend, so eng: man könnte meinen, dies wäre über Jahrhunderte Bestattungsanlage einer Familie und aller ihrer Angehörigen gewesen. Und 150 Meter weiter der einer anderen Sippe. Was verblüfft, ist der Aufwand, den die Lebenden für die Toten mit Schaffung der Grabkammern betrieben. Der in den Fels gemeisselte Eingang misst ungefähr ein Meter mal ein Meter fünfzig. Dahinter ein kleiner Raum, breiter und höher als der Eingang, im Volumen etwa ein, zwei Kubikmeter groß. 
Vermutlich wurden Holzgerüste errichtet, um überhaupt Kammern in drei, vier Metern über dem Boden errichten zu können. Wir befinden uns in der Bronzezeit. Presslufthämmer, Dynamit, Gesteinsbohrer waren noch 3.300 Jahre weit weg - Erfindungen unserer Jahrhunderte. Stattdessen: Einfache Meissel aus in Hartholz gespanntem Gestein. Und aus weicher Bronze. Weichmetall, das auf harten Kalkstein-Fels auftrifft. Kleine Gesteinssplitter, die ein Hammer man mit jedem Schlag auf den Bronzemeissel wegsprengt. Ein paar kleine Steinsplitter mit jedem Schlag. Der Meissel, der an dem harten Gestein schnell stumpf wird. Sich vielleicht rasch verbiegt.

Sie sind nicht groß, die Grabkammern. Vielleicht etwas mehr als ein- bis eineinhalb Kubikmeter. Die Eingangsöffnung ist so klein mit ein Meter mal ein Meter zwanzig, dass an jeder Grabkammer eigentlich immer nur ein einziger Mann arbeiten kann. Mehrere würden sich behindern, in der beengten Eingangsöffnung sich gegenseitig im Weg stehen, nein, das geht gar nicht. 
Also ein Mann, der an einer Grabkammer arbeitet. Wie lange braucht ein Mann mit einfachstem, splitterndem Stein- und sich verbiegenden weichen Bronze-Meisseln und Werkzeugen, um etwa einen Kubikmeter harten Kalksteins abzusprengen, abzulösen, Steinchen für Steinchen, bis eine Grabkammer fertig ist? Eine von Fünftausend? 
Die Rechnung ist einfach: Nehmen wir an, jeder Hammerschlag sprengt Splitter und Stäubchen und Steinsprengsel im Volumen eines kleinen Spielwürfels aus dem Gestein. Etwa einen Kubikzentimeter. Dann bräuchte es zwischen ein und zwei Millionen Hammerschlägen, um eine Kammer herauszumeisseln. 1.000.000 bis 2.000.000 Schläge.  Gehen wir weiter davon aus, dass ein guter Arbeiter, ein ausgebildeter Mann etwa 40 Schläge pro Minute ausführen kann. Pausen eingerechnet. Dann schafft er 2.400 Schläge in der Stunde - was dann immerhin der Gesteinsmenge eines Würfels mit  13,4 Zentimeter Kantenlänge entspräche. Könnte der Mann jeden Tag etwa sechs Stunden in derartigem Tempo arbeiten - Pausen und Zeiten für Abräumen der Trümmer eingerechnet, Werkzeug wird "gestellt", dann: Wäre eine solche Grabkammer nach knapp 140 Tagen fertiggestellt. 140 Tage. Vier Monate und ein halber. Ein halbes Jahr, grob geschätzt, also.

Gehen wir davon aus, dass mehrere Männer an einer Grabkammer arbeiteten. Nicht gleichzeitig, sondern nacheinander, um sich abzulösen. Dann liesse sich die Zeit für die Fertigstellung auf siebzig Tage verkürzen - vielleicht auch deutlich weniger, wenn Tag und Nacht und "rund um die Uhr" gearbeitet worden wäre.

Wahrscheinlich ist, dass die Grabkammern nicht sämtlich "aus einem Guss" entstanden. Die Sikeler, die sie errichteten hinterliessen keine schriftlichen Zeugnisse. Forscher unterscheiden verschiedene Komplexe an vier unterschiedlichen Stellen von Pantalica.  Gemeinsam ist ihnen, dass sie in den fünf, sechs Jahrhunderten ihrer Nutzung mehrfach und immer wieder genutzt wurden. Verschlossene Kammern, in denen bereits mehrere Tote bestattet waren, wurden für weitere Beisetzungen geöffnet. Als Archaeologen um 1910 mit der Erforschung des Höhenrückens begannen, fanden sie die Kammern, die heute leer sind, mit ein und sieben Toten beiderlei Geschlechts - zusammen mit den typischen Bronzezeit-Beigaben wie Tonkrügen, Bronze-Dolchen, Fibeln


Was es aber mit den Riten der Sikeler auf sich hatte, ihren Toten in den Hängen regelrecht Häuser hoch oben in den Felsen zu errichten so wie im Leben auf Erden, was sie bewog, ihnen Alltagsgegenstände mit in ihre letzten Wohnungen zu geben, dies wird ihr Geheimnis bleiben.






Was aus alldem wurde?
Die erste Kultur von Pantalica?
Etwa mit dem 7. Jahrhundert vor Christus endet die Nutzung der Grabkammern. Pantalica - oder wie immer der Name des Ortes gewesen sein mag, und seine Bewohner gerieten unter Druck und in die Konflikte der an der Ostküste städtegründenden Griechen. Vermutlich von Griechen aus Syrakus wurde die Stadt im 7. Jahrhundert zerstört.

Die zweite Kultur von Pantalica? Noch verschiedene Male wurde der Höhenrücken zwischen den beiden Flüßen Ort der Zuflucht. Die nächste große Besiedlung fand statt, als sich im 7. Jahrhundert Raubzüge der Araber mehrten. Und die frühchristlich Reströmisch-byzantinische Bevölkerung ebenfalls die Flucht ergriff. Sich landeinwärts auf den geschützten Höhenzügen niederließ. Und die Höhlen ein weiteres Mal besiedelte.

Pantalica heute?
Ein großer Naturpark, in dem der Seewind über die Canyons hinwegstreicht. Ein einsamer Fleck - für mich immer wieder ein Highlight Siziliens, nur etwa 50 Minuten von Siracusa und der Küste entfernt. 






Und für alle, die Fernweh & Meeres-Sehnsucht jetzt gleich befeuern wollen:




Was passiert, wenn wir unser Leben ändern?






Sonntag, 8. Mai 2016

















Was bringt, was kostet es, ein halbes Jahr Segeln zu gehen? Was findet, was verliert man dabei eigentlich? Ist "ein halbes Jahr Segeln" nur ein Projekt wie jedes andere? Oder doch nicht? Hinterlässt es Spuren? Hat es tiefere Auswirkungen? Findet man wieder zurück in sein bisheriges Leben? Was wird aus der Beziehung?

Zwei Menschen geben sich im Mai 2014 eine halbjährige Auszeit auf See. Der eine segelte ein halbes Jahr in der Ostsee. Der andere im Mittelmeer. Der eine von Kiel aus in die Schären. Der andere vom slowenischen Izola ins südtürkische Antalya. Der eine ist Musiker. Der andere Verleger. Beide sind nicht auf der Jagd nach Rekorden, sondern nach "Zeit. Einsamkeit. Raum."

Beide schreiben ein Buch über ihre Reise. Beide machen einen Film über ihre Reise. Warum segeln Menschen überhaupt los? Warum verändert eine halbjährige Auszeit für immer? Warum hinterlässt so etwas überhaupt einen tiefen Eindruck?

                                                                                                      Hier der Link zum Video-Interview.

Zwei Jahre später, im April 2016, treffe ich den Musiker Claus Aktoprak, um mit ihm über seinen halbjährigen Ostsee-Törn zu sprechen. Von Claus erfuhr ich erst, als ich bereits unterwegs war. Ich, der ich mit Rockmusik wenig anfangen konnte, vermutete hinter dem "Eigen-Slogan" THE SAILING BASSMAN auf Claus' Blog www.luvgier.de einen Grenzgänger, einen hartgesottenen ganzkörpertätowierten Bassisten in schwarzem Leder. Als ich Claus zum ersten Mal kurz danach traf, stand mir etwas ganz anderes gegenüber als das. Ein sensibler Mann, den die gleichen Motive, die gleichen Fragen umtrieben wie mich. Claus ist alles andere als ein Grenzgänger. Wenn ich ihn beschreiben müsste, dann ist er ein Musiker, der wieder zurück wollte dorthin, wo wirklich Musik ist. Und nicht das Drumherum, in einer Organisation rund ums Medium "Musik" sein Geld zu verdienen.

Was von Claus' und meiner Reise geblieben ist? Wie geht es uns heute damit, dass wir ausgeschert sind auf der Autobahn, kurz rechts rausgefahren sind und angehalten haben? Hat sich etwas verändert? Oder geht alles nahtlos weiter im Text, wie vorher auch?

                                                                                                     Hier der Link zum Video-Interview

Das Video-Interview beantwortet viele Fragen. So simple Fragen wie "Was kostet so eine Reise eigentlich?" bis hin zu "Wie ist das Zurückkommen?". Das "Wie klappt das in einer festen Beziehung, wenn der andere nicht mit will? Oder mit kann?" Und nicht zuletzt: Wie verändert man sich, was gewinnt, was verliert man, wenn man sein angestammtes Zuhause verlässt?


Wer Lust hat auf mehr Antworten:
für den er selbst die Musik schrieb. Prädikat: Sehr empfehlenswert!
Zum Trailer von Thomas' Film. Hier!
           






Sonntag, 1. Mai 2016

Flüchtlingsschiffe.




Dienstag, 26. April 2016. Das Meer ist aufgewühlt, man sieht es durch den Bretterzaun auf der Pier. Seit ein paar Tagen weht es mit sechs, sieben Windstärken über die Südküste Siziliens, an der ich mit LEVJE im Hafen von Marina di Ragusa liege. Wenn Polarluft über Deutschland hinwegzieht, dann bläst es hier kurz danach aus Nordwest - so scheint es jedenfalls. Das Meer hat sein Türkis verloren, Grundseen haben den Boden aufgewühlt, nach zwei Tagen Starkwind ist das Meer schlammfarben und von weißer Gischt bedeckt, soweit das Auge reicht. Mein Windmesser zeigt in der Spitze 40 Knoten über dem Boden an. Während wir das Meer am Strand beobachten, sind Haare, Zähne, Ohren im Nu voller Sand. Arbeiten auf dem Boot ist ungemütlich: Selbst im Hafen, wo das Boot fest vertäut liegt und vor Wellen gänzlich geschützt ist, packen die Böen ein ums andere Mal LEVJE's Rigg und drücken das Boot zur Seite. Feinmotorisches im Geschwanke erledigen ist meine Sache nicht. Sturmtage im Hafen.

Und weil der Segler nicht ruhen kann, fahren wir mit dem Wagen nach Pozzallo, etwa 20 Kilometer östlich Marina di Ragusa. Pozzallo ist ein Hafenstädtchen mit fast 20.000 Einwohnern. Vom Hafen gehen regelmässig Fähren nach Malta, aber jetzt liegt das große Areal verlassen im Licht des stürmischen Mittags. Starkwind, der mir beim Öffnen die Autotüre aus der Hand reißt, während auf der anderen Seite nur ein aubergine-farbener Bus steht, ein modernes Teil mit jeglichem Reisekomfort. Er ist besetzt überwiegend mit jungen dunkelhäutigen Männern, der aubergine-farbene Bus. Und sähen sie nicht so erschöpft aus, hätten sie nicht alle ein und dasselbe Krankenhaus-Handtuch um Kopf, um Nacken gelegt, man könnte tatsächlich denken: Der Kegelclub von Marsala macht einen Ausflug im Reisebus nach Pozzallo. Aber so ist es nicht. Die Insassen sind Flüchtlinge aus Eritrea. 308 Männer, Frauen und Kinder, die an diesem Tag bei sechs bis sieben Windstärken aus Nordwest das Meer gegenan überquerten. Und hier irgendwo an einem der langen Strände vom schlammfarbenen Meer an Land gespült wurden.




Was heute hier passiert, passiert seit einigen Jahren in Pozzallo. Regelmäßig landen hier Flüchtlingsboote, vielleicht weil es von hier aus nur 50 Seemeilen bis nach Malta sind und knappe
200 bis zur Küste Tunesiens. Und weil die Behörden nicht wissen, wohin mit jedem übriggebliebenen Flüchtlingsschiff, wird einfach eine Nummer draufgesprüht. Und sie werden hier in einer Ecke des weitläufigen, verlassenen Hafengelände Pozzallos einfach abgelegt - wie in anderen Häfen des südlichen Sizilien auch. Niemand kümmert sich darum. Es sind: Die vergessenen Schiffe.



Es sind zumeist stabile Fischerboote, feste Kähne, von denen mancher seine besten Tage lange hinter sich hat. Manche von ihnen wurden, um möglichst viele Menschen darauf unterzubringen, eigens für diesen Zweck umgebaut. Die Schlepper haben alle hinderlichen Aufbauten entfernt, um ein glattes Deck zu schaffen, auf dem viele Menschen transportiert werden können. Statt des Auspuffs ragt nur noch ein Ofenrohr aus dem übrig gebliebenen Rest des Deckshauses. Es sind auch keine kleinen Schiffe - Flüchtlingstransport in dieser Spielart ist offensichtlich Massengeschäft.



Eine dicker Deckel, der den Laderaum verschließt, in dem wer-weiß-wieviele Menschen während der 2-4 Tage dauernden Überfahrt kauern. Selbst für den Steuermann ist kein Deckshaus mehr da, alles ist abmontiert, am Heck ist nur noch eine Pinne mit langem Arm erkennbar.



Auch ein Schlauchboot liegt auf dem Schiffsfriedhof von Pozzallo. Es ist das Teil mit der Nummer 166 - oder das, was nach der Überfahrt noch übrig ist. Ein über 10 Meter langes Schlauchboot, dem längst alle Luft entwich, der Boden aus einfachen Sperrholzplatten, aus denen Unkraut wuchert. Wer weiß, wie viele Menschen auf so einem Gefährt das Meer überquerten, und bei was für einem Wetter, im langen zurückliegenden Winter.

Natürlich sind, wie das auf einem Schiffsfriedhof üblich ist, die Schiffe längst ausgeweidet. Alles, was nach der Ankunft irgendwie verwendbar, verwertbar war, wurde entfernt, kaum ein Schiff, an dem noch ein Steuerrad ist, Edelstahl haben die Schiffe in den Ländern, aus denen sie kommen, sicher nie gesehen. Nur weniges blieb an Bord. Doch dies wenige ist ergreifend, weil es die persönliche Habe von Flüchtlingen ist, die sie zurückliessen:



Der Schuh eines Mannes und eines Kindes, die auf den Planken rotten. Vater und Sohn?

Ein kleiner Rucksack mit einer Zahnbürste darin:



Die Zahnpastatube mit anderen Schuhen. Zwei BHs. Ein Spielwürfel. Ein Suppenlöffel. Gegenstände, die eine Geschichte darüber erzählen, was jemand mitnimmt, wenn er nichts mehr mitnehmen KANN. Was würde jeder von uns auswählen, einpacken, wenn es plötzlich hieße: "Nimm alles Wichtige mit. Heute Abend. Aber es muss in einen Rucksack passen." Was nähme man mit? Zahnpasta?



Es sind ihre Habseligkeiten, die die Flüchtlinge beim Ankommen an Bord ließen, die mehr über ihre Schicksale erzählen als manches Andere. Alte Wasserflaschen. Schlafsäcke. Und Berge von Schwimmwesten, zumindest das. Immer wieder sind Flüchtlinge in Zeitungen zu sehen, auf Gefährten, die kaum schwimmfähig scheinen. Doch Schwimmwesten tragen die meisten. Gibt es einen Gott, der vor der Abreise Schwimmwesten verteilt? Gibt es ein multinationales Amt, das dafür sorgt, dass jeder der Flüchtlinge zumindest eine Schwimmweste hat, wie es die Gesetze auf See vorschreiben? Gibt es im Auswandererland eine geheime Behörde, die wegschaut, wenn Flüchtlingsboote "umgebaut", vorbereitet werden? Aber hinschaut, damit jeder eine Rettungsweste trägt? Gelten irgendwie doch noch Vorschriften dort, wo Menschen alles wagen, sich ins Ungewisse begeben, jedes Risiko auf sich nehmen, nur um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können? Es gibt so vieles, was ich an diesen Geschehnissen nicht verstehe.



Am Dienstag, den 26. April 2016 kamen in Pozzallo, Provinz Ragusa, Italien, 308 Flüchtlinge an. Einen Teil von ihnen habe ich in dem aubergine-farbenen Bus gesehen. Insgesamt 177 Männer. 72 Frauen, darunter sechs schwangere. 46 Jungen. 13 Mädchen. 100 von ihnen wurden weiter nach Trapani verbracht, 208 blieben zunächst im Erste Hilfe-Zentrum in Pozzallo. Es hat eigentlich nur Platz für 180 Menschen.

Anders als zu erwarten, ist der Zeitungsartikel, der am folgenden Tag in LA SICILIA erschien, voller Anteilnahme für die Not der Flüchtlinge - obwohl die Bevölkerung Italiens genauso wie die Griechenlands oder Spaniens längst der Probleme und der Last überdrüssig sein müsste, die sie seit bald zwei Jahrzehnten trägt.

Vielleicht ist jenes Europa, von dem wir träumen, doch spürbar, hier in Italien. In Pozzallo.







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