Dienstag, 29. Januar 2019

BOOT 2019: Des alten Vormanns neues Rettungsboot.


Schiffstaufe des Seenotrettungsboots Gerhard Elsner auf der BOOT am Stand der DGzRS
Schmuck steht es zur Taufe auf der BOOT am Stand der DGzRS, das neue Seenotrettungsboot neben seinem Vormann. Gerade rechtzeitig zur Messe sei es fertiggeworden. Breit wie ein LKW, kurz wie die typische Familiensegelyacht der 70er, aber mit 380 PS ein wahrer Bolide. „Ein Rennpferd ist unser Kraftprotz nicht“, erzählt Vormann Hans-Jürgen Naumann, der es nach der BOOT für die Station Kiel-Schilksee übernehmen wird, „es läuft in der Spitze 18 Knoten, nicht so schnell wie eine Fähre oder ein Containerschiff. Aber schnell muss unser neues Seenotrettungsboot, wie es korrekt heißt, ja auch nicht sein. Es ist für andere Aufgaben gebaut.“

Vormann Hans-Jürgen Naumann sieht man seine 69 Jahre nicht an. Eigentlich ist er ein Newcomer bei der DGzRS und erst seit 11 Jahren dabei. Er streicht mit der Hand über den Rumpf seines funkelnagelneuen Schiffes. „In Kiel sind gut die Hälfte aller Einsätze Schleppeinsätze für Yachten. Motordefekte, lädierte Antriebe oder Propeller - wann immer eine Yacht manövrierunfähig vor Kiel treibt, müssen wir raus - das ist typisch für Kiel, das haben wir ungefähr 40 mal im Jahr, fast jede Woche einmal. Deshalb ist unser neues Seenotrettungsboot ausschließlich auf Kraft gebaut. Nicht auf Schnelligkeit. Unser Einsatzort liegt ja meist unmittelbar vor der Küste, wir erreichen ihn ohnehin schnell. Nein, Speed brauchen andere. Wir brauchen Kraft."



Alles in Alu: Ein Hightech-Schmuckstück. Das Spantengerüst ist ein engmaschiges Gitternetzwerk in Alu-Schweißkunst, um die enormen Drücke bei starkem Seegang aufnehmen zu können. Der Rumpf wurde auf dem Kopf liegend bei Tamsen in Rostock
geschweißt. "Das erspart den Schweißern das mühselige Arbeiten über Kopf - aber später muss jeder fertig geschweißte Rumpf in der Halle gedreht werden - ein heikles Manöver mit dem  


Das Boot wird gedreht.
fertigen Kasko. Etwas über 9 Monate Bauzeit benötigt so ein Schiff. Im April 2018 begann die Werft mit dem Bau. Und knapp vor der Messe wurde das Boot Mitte Januar 2019 fertig."


Und die Baukosten für das neue Rettungsboot? "Wurden durch Spenden getragen. Wie die gesamte Arbeit der DGzRS. Es war ein passionierter Segler, der testamentarisch den Betrag für den Bau eines neuen Seenotkreuzers verfügt hat, Gerhard Elsner. Deshalb wird unser neues Seenotrettungsboot auch den Namen des Spenders tragen. Seenotrettungsboot GERHARD ELSNER."

Mögen es und sein Vormann immer sicher unterwegs sein.




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Dienstag, 22. Januar 2019

BOOT 2019: Chartern im Mittelmeer - bloß wo? Wie sich die Buchungen in den Revieren entwickeln.


Wie auf den Gängen von Halle 13 so geredet wird, sieht es aus wie folgt:

Die Nummer 1:
Bei den Buchungen liegt erneut Kroatien vorne. Doch die Leichtfüßigkeit des Geschäfts sei dahin. Bereits im letzten Jahr waren trotz moderater Kosten für die Charter die kroatischen Charterflotten häufig nicht ausgebucht. Ungenutzt in Marinas liegende Schiffe produzieren den Vercharterern Kosten. Manche blicken mit Fragezeichen auf die kommende Kroatien-Saison 2019 - und mancherorts ist das Fragezeichen auch einem angespannten Gesichtsausdruck gewichen. Das Preisniveau bei der Kroatiencharter ist nach wie vor stabil, Überkapazitäten könnten die Preise sogar noch drücken. „Teuer“ sei in Kroatien nicht die Charter, sagt man, sondern das „Drumherum“: Marinas, Permits & Kurtaxen, Nationalparktickets und Gastronomie.
Buchstäblich weiterhin krachen wird in Kroatien das lärmende Geschäft der YACHTWEEK- und MEDSAILOR-Flotten, die unter dem Motto „Sail the Day. Dance the Night“ vor allem jüngere Gäste aus Übersee für eine laute Party-Woche unter lauen Nächten nach Dalmatien ziehen. Am Stand der ACI-Marinas reagiert man etwas gereizt auf die Nachfrage, ob es denn wochentags in deren berüchtigten Hotspots wie Palmizana, Hvar und Vis etwas ruhiger zugehen würde und die Bootsdiscos vor 4 Uhr morgens schließen würden. "Auch in Düsseldorf ginge es während der BOOT in Restaurants laut her", ist die schmallippige Antwort. Na denn...
Also lieber vorm Ablegen den geplanten Törn mit auf Kollisionskurs liegenden Partyflotten abgleichen: Auf yachtweek.com und medsailor.com stehen deren geplante Routen.
Die Nummer 2:
Griechenland wird wie schon im vergangenen Jahr weiter zulegen. Eingespannt zwischen "Over-Tourism" in Kroatien und touristisch darbender Türkei scheint Griechenland aktuell der lachende Dritte. Nach den schweren Krisenjahren 2016 und 2017 kehren die Kunden zurück. Was das einstige Familien-Urlaubsparadies Kroatien häufig verlor, hat Griechenland vielerorts unverändert zu bieten: „Für ein Abendessen mit Familie in Kroatien gehe ich dreimal mit Familie in Griechenland essen“, drückte es ein segelnder Familienvater vorsichtig auf der Messe aus. Die ewige Wahrheit: „Zum Golde drängt/am Golde hängt/doch alles. Ach…“ 

Die Nummer 3:
Italien mit seinen Charterspots um Elba und Sardinien hält sich stabil. Daneben entwickeln sich auch kleinere Destinationen wie Sizilien vorsichtig - vor allem um die 


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liparischen Inseln wird es interessant. Aus eigener Erfahrung füge ich hinzu: Italien immer wieder gerne. Bloß nicht in den ersten drei Augustwochen! Vor allem die Inseln nicht.

Die „Underdogs“ im Chartergeschäft 2019:
Die Türkei kommt auf leisen Sohlen. Vor allem in den letzten drei Monaten hätte die Nachfrage deutlich zugenommen - positive Berichte von Vorjahres-Charterern über das ausgezeichnete Preis-Leistungsverzeichnis vor allem an Land hätten zur Nachfrage geführt. 
Einen Haken hat die Türkei-Buchung: In der ganzen Türkei ständen aktuell keine 300 Charterschiffe zur Verfügung - der schale Rest der einst so riesigen Charterflotte, die vor Jahren dem Land wegen seiner politischen Verhältnisse den Rücken kehrte. 
Dem Vernehmen nach sind etliche Vercharterer in vorsichtiger Überlegung, Schiffe in die Türkei zurückzubeordern. Aber dort hat sich auch die Infrastruktur etwas verändert: Die verlassenen Plätze der Charterflotten wurden mittlerweile oft von türkischen Eignern belegt - zu günstigsten Konditionen.

Montenegro kommt stärker. Aus eigener Erfahrung ist die Bucht von Kotor immer noch landschaftlich reizvollsten Reviere des einstigen Jugoslavien, keine zwei Segelstunden südlich von Dubrovnik. Und mit attraktiven Häfen und moderatem Preisniveau in Euro. 

Bei den Fernreisezielen liegen die Seychellen im Aufwind, die Karibik stagniert. „Immer noch Ausläufer von Sturm Irma“ wird gemutmaßt. Und wie so oft im Tourismus trifft es wieder mal die Falschen. Die YACHT berichtete in ihrer Ausgabe über die ungeheuren Anstrengungen auf den von Irma hart getroffenen British Virgin Islands, Strände und Inseln wieder so schön erstehen zu lassen wie vor Irma.



Montag, 21. Januar 2019

BOOT 2019: Wie teuer wird Kroatien? Marinapreise 2019




Noch kein klares Bild über die Preise bekommt man auf der BOOT 2019, wenn man zu den Ständen kroatischer Marinabetreiber pilgert und sich nach aktuellen Preisen erkundigt. Zwar wird zum Beispiel am Stand der ACI-Marinas freundlich versichert, dass die Preise der Marinas in diesem Jahr gleich bleiben - "von einigen Ausnahmen nach oben oder unten abgesehen". Aber die neue Preisliste, die sonst für die 22 ACI Marinas pünktlich zur BOOT auslag, hat man diesmal lieber nicht mitgebracht. "Preisauskunft derzeit nicht möglich".

Gemunkelt wird, dass die Vorjahres-Preiserhöhungen von über 8% zusammen mit der Kurtaxe und Permit doch vielleicht zu heftig waren und die Kunden nicht wirklich begeisterten. Von einem Rückgang um mehr als 10% des Chartergeschäfts in Kroatien ist inoffiziell zu hören. Von Abwanderung vor allem italienischer Skipper, die nach Einführung der Luxussteuer in 2011/12 ihre Heimathäfen fluchtartig ostwärts über die Adria verlegt hatten und jetzt wieder in heimatliche Gefilde oder gleich nach Griechenland verschwanden. Obs wahr ist?



Was an Marina-Preisen jetzt schon erkennbar ist, ergibt kein klares Bild.

Tagespreise für 37ft:
Die beiden Zadar-Marinas SUKOSAN (um 8% auf 77€) und bei BORIK  (gleich auf 85€/Nacht) erhöhen - hier lässt man sich den aufwändigen Neubau des Sanitärbereichs bezahlen. In Pula wird die bislang brave TEHNOMONT VERUDA scheinbar deutlich teurer: Vor Jahren noch beim Tagespreis mit 55€/37ft ein Schnäppchen für den Pula-Besuch, kostet die Nacht im Hafen dort jetzt 80€ - allerdings gibts darauf 25% Rabatt laut offiziellem Prospekt?! Ob da die Ankündigung der neuen Marina in Pula (siehe unten) schon ihre Schatten vorauswirft? Und für verwirrende Preispolitik sorgt?
Um Murter bleiben Marina FRAPA und HRAMINA preislich gleich. Sicherheitshalber erhöht die wegen Genehmigungsproblemen immer noch nicht eröffnete MARINA FRAPA in DUBROVNIK um 4% auf 170€/Nacht. Sie ist - ebenso wie die Neueröffnung ACI ROVINJ - ohnehin die teuerste Marina Kroatiens - auch im geschlossenen Zustand ;-))

Jahresliegeplätze für 37ft:
Zadar erhöht auch hier - vor allem in MARINA BORIK um 10%. HRAMINA MURTER und TEHNOMONT VERUDA belieben praktisch unverändert.

Neue Häfen:
In ACI ROVINJ soll es nun im April 2019 "mit den erforderlichen technischen Genehmigungen" (O-Ton ACI am Stand) soweit sein - und die teure Schöne, die längst fertig ist, eröffnen. Zeitgleich für April 2019 ist auch die Eröffnung der MARINA FRAPA Dubrovnik angekündigt. Man darf gespannt sein.
In Pula will Betreiber SCT-MARINAS, bislang in Trogir neben der ältlichen ACI-Marina gelegen, der alten, viel zu kleinen ACI-MARINA Konkurrenz mit einer neuen Marina machen. 2022 soll es soweit sein - schräg gegenüber wsetlich der Stadt auf dem alten Kasernengelände.

Was die Preise angeht, sollte sich bis zur AUSTRIA BOATSHOW in Tulln Anfang März einiges geklärt haben. Aber schon jetzt steht fest: Nur brav wirds bei den Preisen in Kroatien auch 2019 nicht zugehen. Wir berichten weiter.









Samstag, 19. Januar 2019

STURM in Düsseldorf: Auf der BOOT 2019 und bei den Booten.






Wo war ich im Blog stehengeblieben? Ach ja. Auf meiner Segelreise nach Guernsey und Alderney auf den Spuren meines Großvaters. Das war im September.

Seit heute sind Susanne und ich auf der BOOT in Düsseldorf, die heute beginnt. Ich nehme mir vor, von dieser Messe zu berichten: Von Menschen. Von Booten. Vor allem möchte ich über das schreiben, was es in den Häfen und Küsten im Mittelmeer, aus Kroatien, Montenegro und entlang meiner Einhandreise von Sizilien nach Südengland Neues gibt.

Ich werde also täglich posten. Und dazwischen auch meine Vorträge in Halle 13 auf der Reisebühne halten. Auch über Stürme und Gewitter im Mittelmeer. Ich freue mich, Euch dort zu treffen:

Samstag, 19.1. 15 Uhr: INSELSEGELN. UNTERWEGS UM MALTA UND GOZO.
Sonntag, 20.1. 16.15 Uhr: STURM.
Dienstag, 22.1. 13.00 Uhr: SEGELN IN DER BRETAGNE. EINE UNBEKANNTE SCHÖNHEIT.
Ort: Reisebühne in Halle 13

Bis bald!