Das ist der Fischmarkt von Trani in Süditalien. Eigentlich ist es gar kein richtiger Fischmarkt. Sondern zweimal täglich, morgens und abends, wenn die Fischer von Ihrer Fahrt nach Trani zurückkehren, verkaufen sie ihren Fang. Praktisch direkt am Boot. So kann man an vier, fünf Ständen richtig frischen Fisch kaufen.
Und das hier sind Nicóla und Ruggiero. Sie sind Fischer und verkaufen ihren Fisch am Stand. Das meiste, was sie anbieten, kenne ich nicht. Ruggiero ist an Bord der Vertriebsmann: er fragt mich sofort, ob ich ein oder zwei Kilo haben will. Dabei weiß ich noch gar nicht, was.
Also entscheide ich mich für die Cikale, ganz links. Und ein bisschen Congro, Meeraal. Der ist gegrillt eine Wucht. Und ein paar kleine Scorfani, Drachenköpfe. Der Rochen oben in der Bildmitte ist mir zu groß. Er würde nicht in Levje's Backrohr passen, nein.
Und während ich mit den beiden parliere und sie zum Lachen bringe mit meiner Frage "Jetzt stellt Euch mal vor, Italien wäre gestern gegen Urugay nicht rausgeflogen, sondern wäre Weltmeister" packt mir Ruggiero, der Vertriebsmann, immer noch ein Cikalchen und noch eins und noch einen Meeraal und noch einen Scorfano in meine Tüte. Und noch zwei Cikale ... immer weiter. Es herrscht halt der richtige Vertriebsdruck am Fischmarkt von Trani. Er packt ein, bis ich mich der alten Weisheit von Amelia, der Besitzerin des Restaurants Obelisco am Containerhafen von Livorno erinnere, es war der Ort meiner ersten italienischen Geschmacksschule: "I pescatori sono furbi." Fischer sind bauernschlau. Aber selbst als ich ihn damit zu bremsen versuche, schmeißt ihn das nicht aus der Bahn. Er lächelt mich in seinem schönsten Lächeln an. Aber es ist wirklich genug, es reicht für drei Tage. Ich zahle 15 € und trotte mit meiner Tüte unter den fröhlichen Rufen der Beiden glücklich von dannen.
Auch dies ist Italien: Man zahlt mehr, als man will. Man geht mit einem Lächeln.
Und in den nächsten Tagen schreibe ich unter dem Stichwort "Bewohner des Meeres", was aus Ruggiero's Sachen alles geworden ist:
Quand c'est possible, nous devrions tous n'acheter que des produits frais des pêcheurs locaux....et non ceux de la pêche industrielle qui détruit les océans.... Thomas je partagerais volontier ton repas, j'adore les cigales de mer! Baci
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