Irgendwann in diesen Tagen wird es soweit sein, dass zum 100.000mal ein Leser auf MARE PIU klickt. Das ist natürlich ein seltenes Jubiläum, etwas, worauf ich, worauf wir über ein Jahr gewartet haben. Und um dem Tag die richtige, dem Ereignis angemessene Würde zu verleihen, haben wir uns für heute in unserer Artikelserie HEUTE IN GRIECHENLAND für unseren 11. Post etwas Milde und Nachdenklichkeit verordnet. Seien wir also zurückhaltend zumindest für den heutigen Tag nach diesen Wochen verbitternder Diskussion zwischen Nordeuropäern und Griechen, die gleichermaßen zu wissen schienen, woran dies Land nun wirklich zu kranken scheint.
Übersehen wir also zumindest für diesen einen Tag die Rohbauten, die überall rottend am Meer herumstehen.
Schauen wir einfach hinweg über die tollen Ferien-Anlagen, die brandneu fertiggestellt ihr Dasein als leblose Geisterstädte verfallend fristen.
Blicken wir hinweg über eine ungeheure Vielzahl an Betonmonumenten vielerlei Art, die uns alle nur das eine sagen: Dass dies Land irgendwie seine liebe Not hat mit Großprojekten aller Art.
Verdrängen wir für einen Moment, wieviele Hochbegabte, gut Ausgebildete dieses Land jeden Monat verlassen, Ärzte, Programmierer: weil sie hier keine adäquate Beschäftigung finden.
Legen wir gnädig einen Schleier des Schweigens über jene Schreihälse unter griechischen Politikern, die - wer weiß, aus welchem Spieltrieb heraus - europäische Kollegen als "Terroristen" bezeichneten und das Land isolierten.
Freuen wir uns, dass sich die Wogen auf dem Meer vor Agios Nikolaos und in der Presse beruhigt haben und die Brecher jetzt gerade woanders als mit Kraft ans Ufer schlagen. Und denken wir für einen Moment darüber nach: Was man lernen könnte, in diesen Tagen, von Griechenland und den Griechen.
"Griechenland ist immer noch ein wunderbares Land,
um abzuhängen."
Was eine deutsche Touristin gestern so schön formulierte, enthält einfach einen wahren Kern. Oder gleich mehrere: Man wird in Ruhe gelassen, in diesem Land. Keiner dreht einem irgendwo etwas an oder fragt, ob's denn nun nach dem Essen auch noch ein doppelter Espresso sein dürfe. Die Männer in diesem Land sind noch Teddybären und haben eben nicht sieben Jahre "Vertrieb" auf dem Buckel. In Restaurants - wie oben in Paleokastro ganz im Osten von Kreta - geht es beschaulich zu. Alles ist etwas verlangsamt und eben noch nicht vertriebsorientiert. Und dafür sitzt man dann über seinem 47. Tsatsiki während dieses Griechenland-Aufenthalts, zieht genüsslich die Joghurt-Gurken-kühle Gabel über die Zunge und ist der Meinung: dies sei ja nun wirklich das allerbeste Tsatsiki, das man auf dieser Reise serviert bekommen habe.
"So ganz habe ich es noch nicht raus:
Aber für Griechen scheint Geld eine andere Währung
zu sein als für den Rest der Welt."
Haben Sie sich schon einmal gefragt: Was Geld für Sie bedeutet? Welchen Betrag Sie zum Beispiel im Portemonnaie haben müssen, um sich sicher zu fühlen, wenn Sie durch die Straßen ihrer Stadt laufen? 200 Euro? 100 Euro? 30 Euro?
Ab wann Sie nervös werden und nach dem nächsten Bankautomaten schielen, weil die "magische Grenze" unterschritten ist?
Haben sie sich schon mal gefragt: Welcher Betrag täte mir richtig weh, wenn ich ihn auf der Straße verlieren würde? 10 Euro? 50 Euro? Nichts dergleichen?
In den zurückliegenden Wochen der Krise war es zumindest hier in Agios Nikolaos bewundernswert, wie die Griechen sich im Alltag mit dem herumschlugen, was im Ausland so schön "Kapitalverkehrskontrollen" heißt. An den Geldautomaten zu gehen, und der spuckt täglich nur mehr 60 Euro für mich aus. Manchen von uns würde allein schon das Gefühl der Limitierung, nicht mehr im "Unbegrenzten" leben zu können, an den Rand des Wahnsinns treiben.
Tatsächlich blieben die Griechen, die ich beobachten konnte, erstaunlich gelassen. Das hat einerseits damit zu tun, dass 60 Euro täglich, wie Mikhalis Farsaris im Interview sagte, für den durchschnittlichen Griechen eine Menge Geld seien, immerhin 1.800 Euro monatlich.
Weiterlesen bei: Mikhalis Farsaris. Was ein Manager sagt. Hier.
Lassen wir einmal außer Acht, dass die Griechen schon die letzten fünf Jahre in der Gewißheit verbrachten, dass ihnen demnächst - finanztechnisch - der Himmel auf den Kopf fällt. Dass alle sich vorbereitet haben. Die Kopfkissen mit Banknoten füllten. Auslandskonten anlegten. Konten am Wohnort bei möglichst drei bis vier Banken unterhalten (das ergibt dann beim morgendlichen Rundgang von Bankautomat zu Bankautomat für Cleverles statt 60 Euro schon mal 180 Euro, darüber spricht man nicht!). Wohlgemerkt: alles hier in Agios Nikolaos auf Kreta, nicht Athen oder Thessaloniki. Lassen wir dies alles außer Acht, denn der Kern ist ein anderer, nämlich: "Wofür soll ich hier schon 180 Euro brauchen?". Geld ist in Griechenland etwas anderes als in Deutschland. Mit "Geld" scheint es in Griechenland wie mit "Auto" zu sein. Ein bisschen was davon ist immer da. Aber lebensnotwendig ist beides nicht.
Und das färbt wohltuend auch in diesen Tagen auf das Reiseland ab. Alles läuft einfach weiter. Weil es auf das, wovon halt jeden Tag "ein bisschen da sein muss", nun wirklich nicht ankommt.
"Bei der gegenwärtigen Krise handelt es sich
weniger um eine ökonomische,
sondern um eine Krise der Werte."
Sagt der Doktor.
Seit einigen Tagen denke ich über die letzten Interviews nach, die ich in den vergangenen Tagen hier führte. Dass Sven, aufgewachsen in der Nähe von Brüssel, mir über seine Heimat sagt, dass er aufgrund der sozialen Probleme und der wachsenden Kriminalität sein Land verlassen habe, weil er nicht möchte, dass sein Kind darin aufwächst?
Oder dass mir der Doktor das mit der Krise der Werte sagt. Und beschlossen hat, eine Organisation zu gründen, um die Menschen durch Rückbesinnung auf traditionelle Anbaumethoden in Selbstversorgung zu schulen.
Natürlich geht es nicht, dass ein Nachbar dauerhaft auf Kosten seiner Nachbarn lebt. Und ein Land auf Dauer von anderen durchgefüttert wird. Die Ermutigung, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, muss an erster Stelle stehen. Das tun die Griechinnen und Griechen, mit denen ich in den letzten Wochen Interviews führte, allesamt und ohne Ausnahme. Sie tun es nur ein wenig anders als wir Deutschen, wir Nordeuropäer oder Nordamerikaner insgesamt.
"Warum ist Wasser in Deutschland's
Restaurants und Bahnhöfen
eigentlich so teuer?" fragt Despina.
Manche der Fragen, die mir hier gestellt werden, haben durchaus ihre Berechtigugng. Ich bin zumindest nachdenklich geworden nach all dem, was ich hier sah, ob der deutsche Weg, ein Land auf Biegen und Brechen in die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu führen, für Griechen und Griechenland der richtige Weg ist.
Ganz abgesehen davon, dass von vielem, was aus Brüssel in Griechenland oder in Deutschland landet, längstens der Schleier des Schweigens gezogen gehört:
Dieses Land würde vieles verlieren, was für andere Länder wertvoll ist.
Und kommenden Dienstag: Da schreibe ich darüber: Warum Thomas, 26, aufgewachsen unmittelbar neben dem Eifelturm in Paris nichts anderes möchte als: Hier leben. Auf Kreta.
Alle Fotos vom gestrigen Samstag entstanden im Osten von Kreta.
Die Marina von Agios Nikolaos auf Kreta: Wer vom Boot geht, findet gleich außerhalb der Marina zwei Strände. Leben in Griechenland: Wie fühlt sich das an für einen Reisenden?
In einem früheren Post schrieb ich über das Busfahren in der Türkei. Und darüber, wie viel eine Gesellschaft in ihren Bahnhof, an denen Reisen stattfindet, über sich selbst verrät. Wie sie sich organisiert. Wie sie funktioniert. Was wichtig ist.
Also los: Heute in Griechenland - mit dem Bus von Agios Nikolaos nach Heraklion.
Früh am Sonntag Morgen verlasse ich die Marina von Agios Nikolaos auf Kreta. Der einsame Schrei einer Möwe im gleissenden Sonnenlicht, sonst nichts. Selbst die Fallböen, die immer über die Marina hinwegfauchen, sie haben sich an diesem Morgen noch einmal schlafen gelegt. Ich gehe durch das fast menschenleere Agios Nikolaos - ein paar Alte, wie immer, im Cafeneion an der Straßenkreuzung vor der Marina, auf ihre Stöcke gestützt, vor ihrem Kaffee. Ein Pizza-Lieferant auf einem Mofa, der den Hügel hochknattert.
Nur der Bäcker hat schon geöffnet, die Türen sperrangelweit auf, es riecht verführerisch, als hätte er gewusst, dass ich derlei willenlos ausgeliefert bin und nicht anders kann, als meiner lebenslangen Leidenschaft für die Bäckersfrau nachzugeben. "Was kauf ich mir?" Es tut nichts, dass die Bäckersfrau in diesem Fall ein Kerl ist, es tut fast nichts, dass sie frisches Brot erst in zehn Minuten aus dem Ofen holen. Denn: ist gibt:
Warme Blätterteigtaschen, mit Schafskäse und Nüssen gefüllt.
Heiße Käse-Stängelchen mit Sesam.
Trockene Knabberstangen mit Karottengeschmack.
Süßes Mürbgebäck in achterlei Sorten, der Bäcker hat sofort erkannt, dass ich ihm wehrlos gegenüberstehe - und läßt mich zwei probieren. Nein, heute lieber salzig. Da können die daheim schreiben, was sie wollen: die Krise hat den Bäcker von Agios Nikolaos auf Kreta noch nicht erreicht. Nur mit dem Wechselgeld herausgeben: da hapert es. Der Bäcker muss schon lang kramen und drei mal seine Bäckersfrau anrufen, die sich wie eine Gottheit irgendwo in hinteren Räumen birgt. Und drei mal ungeduldig zurückkeift.
Frohen Mutes überlasse ich den Bäcker seinem weiteren Schicksal ...
... und stapfe mit einer großen Tüte hügelan, Richtung Busbahnhof. Aber der ist heute nicht da wo er sein soll, da die Straßen leer sind, kann ich auch niemand fragen, kein Schild weist mir den Weg. Also stapfe ich weiter den Hügel aufwärts, am Krankenhaus vorbei, zum Kreisel, rechts oder links? Ich entscheide mich für links, nach fünf Minuten deutet der Besitzer des Lebensmittel-Ladens nach hinten, dorthin: wo ich herkam. Also zurück zum Krankenhaus. Eine alte Frau, in tiefes Schwarz gekleidet, weist lamentierend ins Krankenhaus hinein, als ich nicht gleich folgsam bin, läuft sie weiter hinter mir her, bis sich hinter mir zischend die Schiebetüren des Krankenhauses schließen. Nein, hier wollte ich nicht sein. Links Chirurgie, rechts Frauenheilkunde, ich such' doch nur den Busbahnhof? Aber die Entschlossenheit der Frau in Schwarz tut ihre Wirkung, ich lasse mich nicht verunsichern und schreite einfach an allen Wegweisern vorbei. Und komme zum Ausgang. Der Pförtner blickt mich verschlafen an, tippt mit dem Finger der linken Hand müde fünfmal in die Luft, Richtung Ausgang. Als ich nach der "Bus-Station" frage, erhalte ich ein mattes "Left. Left." Noch zwei Mal muss ich fragen, obwohl der Busbahnhof nur 50 Meter entfernt ist. Er hat sich gut versteckt, in einer Seitenstraße.
Und schon bin ich drin. Hinter dem Schalter drei Männer, zwei davon beschäftigen mit etwas, was aussieht wie ein Lottozettel, aber vermutlich ein neues Formular ist, das sich die griechische Bürokratie letzte Nacht ausgedacht hat. Ich stehe drei Minuten vor den beiden am geöffneten Schalter, nur einmal schaut einer von den beiden kurz auf, nimmt mich wahr wie ein Insekt, das gerade vorbeifliegt. Bis sich der dritte am anderen Schalter meiner erbarmt. Leider habe ich nur einen Zwanzig Euro-Schein dabei, ich fürchte das Schlimmste, dass er mir auf die 7 Euro nicht herausgeben kann, von wegen "den Händlern geht wegen der Bankenkrise das Kleingeld aus." Doch diesmal ists genau anders herum: Der Mann hinterm Schalter hat keine Scheine. Dafür aber jede Menge Kleingeld. Und die zählt er mir jetzt vor. Die Krise, sie treibt an jedem Baum andere Blüten.
Mein Bus rollt ein. Das modernste vom Modernen aus deutscher Produktion, genauer: der Stuttgarter Nutzfahrzeug-Sparte, vollklimatisiert, mit Toilette, die geschlossen ist und Video-Screens über den Sitzen, die nichts anzeigen. Außer, dass sie mit einem Zettel beklebt sind, der sinnig ausgerechnet darüber informiert, dieser Platz sei "under video control". Mich beschleicht der Gedanke, dass vielleicht ja doch etwas dran sein könnte an der These von Mikhalis Farsaris, dass die EU in Griechenland nicht fair spielen würde, sondern die in Griechenland tätigen EU-Mittler ganz eigenen ökonomischen Zielen nachjagen würden. "Lobby-Arbeit", nannte er es, und lächelte traurig. Oder ist es wieder einmal die deutsche Wirtschaftsmaschinerie, die einfach dort, wo EU-Gelder reichlich fließen, mit Know-How und richtigem Vertriebshändchen die richtigen Entscheider zu richtigen Produktentscheidungen motiviert?
Endlich im Bus, freue ich mich auf meine Tüte vom Bäcker. Die Blätterteigtasche, die mit dem Schafskäse und den Nüssen, fühlt sich noch warm an, als ich sie in die Hand nehme. Vorsichtig wickle ich eine Serviette drumherum, will gerade hineinbeissen: da steht der Ticketcontroller vor mir: "Its forbidden to eat in the bus", sagt er staubtrocken, und deutet auf MEINE Tüte.
"Und was ist, wenn jemand vor Hunger stirbt im Bus?", frage ich ihn.
Aber er bleibt kalt. "It's a rule", sagt er, und ich kaue schon auf einem Wortpfeilchen mit der Aufschrift "Von Schäuble?" herum. Aber ich lasse es. Griechische Bürokratie, die Menschen das Essen während einer Busfahrt untersagt.
Und so rollt der Bus langsam die zwei Stunden Richtung Heraklion, er füllt sich mehr und mehr, nicht mit Griechen. Dafür aber mit: Israelis, Holländern, Russen, Engländern. Solange, bis die Menschen im Durchgang des Busses stehen und sitzen.
Nein. Irgendwie ist sie nicht sichtbar, die Krise. Und doch ist sie da, die Krise: Als Kampf im Alltag, als lähmender Dauerzustand eines Landes, das sich auch mit noch so viel Geld-Infusion nicht berappeln wird.
"If we want to make revolution: we first have to change ourselves", sagt Mikhalis Farsaris. Und mit diesem Satz liefert er vielleicht das beste Summary aus meinen bisherigen Interviews und Geschichten unter dem Titel HEUTE IN GRIECHENLAND.
Um Mitternacht wache ich auf. Die Fallböen wecken mich, und LEVJE's harte Bewegungen, wenn Wanten und Dirk im Wind zu schwingen und zu brummen beginnen. Ich höre die Ankerkette, wie sie hart einruckt, gefolgt vom Ächzen des Festmachers, mit dem ich die Ankerkette auf dem letzten Meter an LEVJE's Bugbeschlag gesichert habe. Das Boot, das bei ruhigem Wetter nur mit einem leisen Glucksen in den Wellen liegt: es arbeitet jetzt in den Böen: knarzt, schwingt, summt, brummt, ächzt, gurgelt. Gibt hundert Geräusche von sich, die mir im Dunkel signalisieren: alles in Ordnung.
Ich stehe auf, gehe hinaus, und drehe eine Runde auf dem nächtlichen Boot. Sehe kurz nach dem Tiefenmesser, immer noch 5,60 Meter Tiefe - wir haben uns in den Böen nicht viel bewegt: LEVJE's Anker hält uns also. Würde er nicht halten, würde er ins Rutschen kommen: Dann würde LEVJE von den harten Böen langsam in tieferes Wasser getrieben; der Anker würde dort seinen Halt verlieren - und LEVJE würde unweigerlich von Böen auf die Felsen gegenüber getrieben. Wir würden: "Scheitern". In einem Lexikon aus dem Jahr 1641, das ich kürzlich auf meinem Hotelzimmer fand, als hätte es dort jemand hingelegt, nur für mich, Bücher "finden" einen, habe ich ebenfalls schlaflos den Begriff "Scheitern" nachgeschlagen: Das Lexikon, zusammengetragen von einem Mönch während der düstersten Phase des Dreißigjährigen Krieges, kannte für den Begriff "Scheitern" nur diese Bedeutung: dass ein Schiff an der Küste zerschellt. Das menschliche, das berufliche Scheitern: In dieser Bedeutung gibt es das Wort wohl noch keine 30 Jahre. "Scheitern" ist nicht nur einfach "seinen Job verlieren, weil man ihn nicht kann". "Scheitern" ist: Seinen Job verlieren, weil man sein Schiff nicht achtsam genug manövriert hat und Kräfte im Spiel sind: die größer sind als alles, was wir beherrschen.
Kräfte wie die Fallböe, die eben den Prophitis Elias, den hohen Berg nordwestlich von uns über dem
Örtchen mit Wucht hinunterrollt, durch leere Gassen, Tavernen fegt, hinaus auf die Bucht, in der ich mit LEVJE liege. Sie packt LEVJE's Bug, schiebt ihn einfach nach rechts zur Seite, solange, bis die Ankerkette steifkommt, bis der Festmacher unter der Last, das Boot halten zu müssen, ächzend die Drehbewegung auffängt.
Alles hält. Ich gehe wieder unter Deck in meine warme Koje und lege mich schlafen.
Als es zu dämmern beginnt: sind es wieder die Fallböen und LEVJE's Bewegungen, die mich wecken. Ich ziehe mich an, setze im Dämmer Wasser auf für meinen Tee. Die Sonne steht noch hinter der weißen Kapelle auf dem Hügel hinter uns, aber es ist schon taghell. Der karge, bis auf eine Stelle mit dunklem Grün gänzlich abgenagte Prophitis Elias strahlt taghell vor uns. Und in der Ferne oben, klein, weiß auf dem höchsten Gipfel, die Burg, die die Johanniter errichteten.
Von LEVJE's Ankerplatz schaue ich hinaus aufs offene Meer. Das Wasser ist tief tief dunkelblau, die Böen färben die Wasseroberfläche noch dunkler, dort, wo sie auf dem Wasser aufschlagen. Wind aus der richtigen Richtung - das ist gut. Ich beschließe, die Gunst des Windes zu nutzen, nur kurz zu frühstücken und gleich abzulegen, zu einem langen Schlag, auf alle Fälle nach Süden zur langen Insel Karpathos, mindestens bis zum Hauptort Pigadia, womöglich aber noch weiter bis zur Südspitze, vielleicht sogar bis zu nächsten Insel Kasos, von der Rod Heikell schreibt: Sie sei wahrlich ein windiger Ort.
Mein Tee ist fertig. Kurz in ein altes Brot gebissen, ich habe nur noch das seit Symi, seit drei, vier Tagen war ich nicht mehr an Land. Dann sehe ich nach dem Motor, kontrolliere den Ölstand, fasse mit der Hand aus Gewohnheit unter Seewasserpumpe und Motorblock, ob Wasser oder Öl austritt, schaue in die Bilge. Alles gut. Ich lege meine Schwimmweste an und den Lifebelt - wer weiß schon, wie es da draußen heute wird.
Ich gehe an Deck. Blicke mich einmal um. Alles gut. Los. Ich drehe den Zündschlüssel, drücke den schwarzen Starterknopf. Der Motor springt bullernd an, ich warte, bis Wasser aus dem Auspuff kommt. Dann hangle ich mich am Want vorbei zum Bug, löse den Festmacher, den ich als Ruckdämpfer zur Ankerkette eingesetzt hatte. Ich drücke auf die Steuerung der Ankerwinsch, ratternd beginnt sie, Glied um Glied der Kette herein ins Schiff zu holen. Immer wieder bin ich erstaunt über die Kraft, die die kleine Winsch dabei entfaltet, schließlich habe ich mein Ankergeschirr eine Nummer größer und schwerer gewählt als vorgesehen. Und nach den Fallböen dieser Nacht bin ich wieder einmal dankbar für diese Entscheidung. Rumpelnd kommt der Bügelanker hoch, auch ihn schaue ich dankbar an, wie er an seiner Spitze etwas Seegras-Wurzelwerk mit hochbringt. Hart scheppernd hole ich ihn in seine Halterung. "Anker frei."
Ich gehe nach hinten, ins Cockpit. Nehme die Pinne in die Hand, drücke LEVJE's Gashebel nach vorn in den Tuckergang. Behutsam drehen wir einen Kreis hinaus um unseren Ankerplatz, weg von dem Ort, der uns für die Nacht Geborgenheit bot. Raus als.
Kaum bin ich draussen: treffen uns die Fallböen noch härter. Ich setze das große Vorsegel, die Genua. Vielleicht zuviel Segeltuch? LEVJE nimmt in den Böen sofort rauschend die Fahrt auf, das Tuch spannt sich jetzt enorm, wenn die Böen von der Insel herunterdonnern, ich stelle den Motor ab, LEVJE läuft in den Böen mit über sieben Knoten vor dem Wind, die Fallböen von Chalkis: sie schieben uns hinaus, hinaus am Morgen auf dem offene See.
So geht das etwa 20 Minuten. Je weiter wir von Chalkis wegkommen: umso heftiger werden die Böen. Ich schaue sorgenvoll auf mein Vorsegel, wie es sich hart spannt. Fasse kurz ans Achterstag, das den enormen Zug vom Vorsegel auf die Mastspitze auffängt, es ist hart gespannt wie eine Bogensaite. Aber LEVJE läuft einfach wie auf Schienen hinaus unter dem Zug der Genua, was soll ich da eingreifen?
Und dann: ist mit einem Schlag alles anders: Wir sind aus der Abdeckung der Insel heraus, der Wind ist schlagartig vorbei, ein merkwürdiges Phänomen des ablandigen Windes, diese Kalmen. Als wäre nichts gewesen, schaukelt und klappert LEVJE hilflos in den sich kreuzenden Wellen, treibt einfach dahin, während keine fünfzig Meter hinter mir der Wasser noch von den Fallböen brodelt. Ägäis-Wind. Schon Homer erzählt in seiner Odyssee davon, und nicht nur Heinrich Schliemann, der große Grabräuber, lag richtig mit seinem "Homer schreibt genau."
Na gut. Dann jetzt eben mit Motor weiter, es kann nur ein kurzes Stück sein bis zum nächsten Windstrich. Ich starte also den Motor. Und weil in der Kimm tatsächlich der Wind kleine Schaumkronen aufwirft, nutze ich die Zeit. Und setze das Großsegel. Vorsichtshalber mal binde ich schon das erste Reff ein - die Fallböen seit Stunden kommen ja nicht aus dem Nichts: Sie sind der umgewandelte Wind, der von Nordwesten auf die Berghänge Chalki's auftraf. Sich mühsam den Gipfel hinaufwälzte, um dann, wer weiß, von welchen thermischen Phänomenen aufgeladen, beschleunigt, sich die andere Seite des Inselberges mit rasender Wucht hinunterzustürzen. Kommt man aber aus dem Windschatten des Inselberges heraus: dann trifft man den regulären, den ursprünglichen Nordwest wieder an; meist nach einer kleinen oder größeren windstillen Zone.
LEVJE klappert unter Motor durch die kabbelige See, weiter hinaus und weg von der Insel. Keine zehn Minuten später haben wir ihn gefunden, den Wind. LEVJE's Segel ziehen plötzlich, ich öffne das Groß und fiere den Großbaum weit hinaus, der Wind kommt schließlich mehr als querab. LEVJE spurtet los, der Motor läuft nur noch leer mit, der Wind hat jetzt den Antrieb übernommen. Ich stelle den Motor ab. Kurz den Ganghebel in den Rückwärtsgang, damit der Faltpropeller sich zusammenklappt und dem vorbeiströmenden Wasser keinen Widerstand mehr bietet. Und dann zieht LEVJE los durch die rauschenden Wellen.
Es ist ein anstrengender Kurs. Je weiter wir von Chalki wegkommen, je weiter der Vormittag vorrückt, umso mehr nehmen Wind und Welle zu. Der Wind mit 20, 25, 28 Knoten , er kommt von schräg achtern und treibt Welle um Welle genau in LEVJE's Heck. Es wird angehoben, nach backbord weggedreht, der Bug wandert ruckartig nach steuerbord, der Autopilot hat ratternd alle Hände voll zu tun, ruckartig fährt der Steuerarm des Autopiloten aus und versucht, die Pinne in die richtige Richtung zu drücken. Ein unendliches Spiel, das die Wellen da abliefern und dem ich fasziniert zuschaue, wie sie immer wieder von rechts hinter uns anrollen, dem Autopiloten, wie er arbeitet und vor allem: LEVJE, wie sie sich in den Wellen verhält und wie ein irisches Curragh von Wellenkamm zu Wellenkamm schießt. Hier mein Video von diesem Abschnitt:
Langsam kommt Karpathos in Sicht, langgestreckt und hoch, ein bisschen wie das kroatische Dugi Otok, die die Italiener Izola Lungha, die lange Insel nannten. Karpathos - es liegt auf meinem Kurs wie eine Hauswand, an der ich entlang muß: Gehe ich an der Westseite von Karpathos entlang, werde ich starken Wind haben, der auf die Hauswand trifft und uns auf die Hauswand zutreibt. Aber auf die ganze Insellänge von 30 Kilometern keinen Hafen, keine Bucht. Es würde bedeuten: durchzusegeln bis heute Abend bis nach Kasos, zur nächsten Insel, wo auch der nächste Hafen läge, in stetig starkem Wind. Oder: ich gehe die Ostseite der Hauswand entlang. Sie ist windabgewandt, der Wind fällt hier über das Hausdach herunter, wird unstet sein: Fallböen, die in großer Stärke herabfallen und mit Kalmenzonen wechseln. Aber ich habe die Chance, weiter südlich am Nachmittag Pigadia zu erreichen, den Hauptort von Karpathos mit großer Bucht und Hafen. Und südlich davon sind ebenfalls geschützte Buchten.
Ich entscheide für Letzteres. Es scheint mir entspannter, zumal ich jetzt am späten Vormittag den frühen Aufbruch spüre und müde werde. Eben fielen mir die Augen kurz zu, ich dachte noch im Einschlafen: ich könnte es mir leisten, alles um mich sei frei und kein Schiff weit und breit seit drei Tagen. Ich weiß nicht, wie lange ich schlafe, es sind wohl keine zehn Minuten, als mich irgendetwas weckt, ein innerer Warnton, ich weiß nicht was. Ich blicke auf und: keine 100 Meter entfernt läuft ein Frachter auf uns zu, verflixt, wo kommt der denn her? "Pass bloß auf", schimpfe ich mich und gehe sofort höher an den Wind, um den Frachter an mir vorbeiziehen zu lassen. Es ist die TAI STAR, ein Stückgut-Frachter, ich überlege kurz, ob ich ihn über Funk anrufen soll, um rauszukriegen, ob er mich wenigstens auf dem Radar sah. Aber wahrscheinlich hat auch er mich nicht gesehen, ich kenne das, weil ich zwei mal auf Containerfrachtern mitfuhr. Ein Mann auf der Brücke auf Wache, müde wie ich, mit Papierkram beschäftigt, der Autopilto und das Radar laufen ja.
Also entscheide ich mich für das kürzere, aber böigere Wegstück. Der Wind nimmt zu auf 25 - 30 Knoten, LEVJE's Groß ist im kleinsten Reff, und es ist eine Lust, sie zu segeln, wie mein Video von diese Stelle zeigt, mit dem fernen Karpathos am Horizont:
Es ist später Nachmittag, als der Wind weiter zunimmt. Ich stehe etwa 45 Minuten vor Pigadia, als der Wind konstant auf über 30 Knoten auffrischt. LEVJE hat das Groß im 2. Reff, die Genua ist ebenso auf kleinste Segelfläche heruntergerefft. Ak Patella liegt recht voraus, und hier staut sich der Wind, der von den Bergen Karpathos' herunterfällt. Die Schaumkronen werden dichter, die ablandigen Wellen höher und steiler und folgen dicht aufeinander, Gischt weht wagrecht über LEVJE's Vordeck, der Windmesser nähert sich der 40 Knoten Marke, die Pinne knarrzt schwer unter dem Ruderdruck, ich brauche viel Kraft für die Pinne, selbst auf diesem Kurs. Ich gehe auf halben Wind, die Fahrt mit dem fast achterlichen Wind wird mir zu riskant, immer wieder drehen die hohen Wellen LEVJE's Heck aus der Richtung. Ich steuere LEVJE auf die Hafenmole von Pigadia zu - hoffentlich siehts da vorne nicht so wild aus wie hier? - die langsam hinter dem Gegischte in Sicht kommt. Der Wind rüttelt und zerrt am gerefften Vorsegel, Gischt kommt über, salzt mich ein wie einen Trockenfisch, aber ich bin erstaunt, wie sauber LEVJE den starken Wind wegsteckt und ihren Kurs hält. Segeln bei knapp 40 Knoten mit einem 31-Fuß-Schiff - erstaunlich, wie gut das geht. Ich halte nun auf die Bucht mit dem großen Sandstrand nördlich von Pigadia zu, eine weite geschützte Bucht, blicke öfter sorgenvoll ins Groß ob des gewaltigen Winddrucks, der darauf lastet. Und suche die Kimm ab, Richtung Sandstrand, ob ich nicht schon irgend ein Zeichen sehe, dass die Wellen niedriger werden, die Schaumkronen, die sich überschlagend dicht folgen, weniger. Noch nicht. "Das muss doch weniger werden da vorne, es weht doch ablandig..." bete ich mir vor. Noch nichts zu erkennen.
Ich weiß nicht mehr, ob es eine Meile war. Oder drei, die ich so dahinsegelte. Die Konturen am Strand wurden klarer. Ganz rechts eine kleine Fabrik, eine Wasserentsalzungsanlage, arbeitet mein Gehirn. Sonnenschirme und Mattelagen, vereinzelt Menschen am ewig langen Strand. Endlich in der Kimm: das Wasser wird türkis - die Wellen werden flacher, noch sieben Minuten, noch fünf. Der Winddruck auf die Segel läßt nach, nur noch in Böjen legt LEVJE sich jetzt flach aufs Wasser, ich spüre jeden Muskel meiner beiden Arme, mit denen ich die Pinne heranziehe, um LEVJE auf ihrem Kurs zu halten. Die Drücker werden weniger, schlagartig ist das Wasser türkis, weil wir dem Ufer näherkommen und die Sedimente vom Ufer sowie die geringere Wassertiefe das Licht anders brechen und das Wasser türkis "färben". LEVJE segelt aufrecht, das Wasser wird glatter und glatter, ich komme dem Strand näher, 10 Meter Tiefe, noch näher zum Strand hin, "da vorne müßte es gut sein, um den Anker fallen zu lassen". Und plötzlich bin ich nur noch von stillem Türkis und leisem Glucksen an der Bordwand umgeben. Der Wind weht sanft, LEVJE schnürt dem Strand zu, läuft wie auf Schienen.
Ich schaue mich um. Am Strand spielt ein Mann mit Kind Federball. Eine Frau auf einer Liege reibt mit langsamen Bewegungen Sonnenöl ins Gesicht. Von LEVJEs Deck läuft immer noch übergekommenes Spritzwasser ab. Das Cockpit ein Durcheinander: Reffleinen, Cockpitkissen, Fallen, Genuaschoten verrutscht, verschoben von Segeln mit viel Lage, ein wüstes Ineinander, in dem nur meine Wasserflasche geborgen liegt wie ein Baby. Unter Deck? Reden wir nicht drüber, "What a mess!" Salz auf meiner Haut, Salz in meinem Bart, meine Brille salzstarrend, mein Hut brettsteif vom getrockneten Meerwasser. Vor mir: friedliches Strandleben. Ich drehe mich um: Hinter mir, kein Fußballfeld entfernt, dreschen Fallböen auf die Wasseroberfläche und werfen Schaumkronen und Gischt auf. Kein Fußballfeld entfernt: immer noch über 30 Knoten.
Die medizinische Versorgung in Griechenland: Thema oder Trauma? MARE PIU frägt den Mediziner Dr. Aris Pagkalos in Agios Nikolaos - und erhält einige verblüffende Antworten.
Das ist Dr. Aris Pagkalos. Er ist Hals-Nasen-Ohren-Facharzt und einer von 50 Medizinern, die sich medizinisch um die Bevölkerung von Agios Nikolaos kümmern. Zuvor war er an der Universitätsklinik von Heraklion, vor 15 Jahren ist er in seine Heimatstadt Agios Nikolaos zurückgekehrt, um sich als Facharzt niederzulassen. Er ist 50 Jahre alt und hat zwei Töchter, die in Athen Griechische Philologie studieren.
MARE PIU:
Wie ist das so, als Arzt in Griechenland?
Dr. PAGKALOS: Wenn ich mir so die Entwicklung der letzten Jahre ansehe, scheint es nicht sonderlich attraktiv zu sein: Wir haben drei größere Tendenzen:
Erstens:
Sehr starke "Wanderungsbewegung" unter den Ärzten: Abwanderung von Fachärzten an den Hospitälern. Auswanderung aus finanziellen Gründen. Abwanderung in den vorzeitigen Ruhestand, manchmal schon mit 60 oder jünger, da werden gerne gesetzliche Schlupflöcher genutzt.
Zweitens:
Noch eine Wanderungsbewegung: Viele Ärzte in unserem Land nehmen öfter einen Ortswechsel vor innerhalb Griechenlands, ebenfalls aus ökonomischen Gründen. Für eine stabile medizinsiche Versorgung ist das nicht gut.
Drittens:
Generelle Reduzierung von Personal und Ausstattung an Kliniken. Die Kliniken in Griechenland sind - anders als in Deutschland - immer noch staatlich. Selbst wenn ich dem Leiter eines Krankenhauses nachweise, dass wir die Kosten für diese oder jene Anschaffung innerhalb kurzer Zeit wieder hereinholen, ist seine Neigung zu größeren Anschaffungen gering. Bürokratie. Mittlerweile ist es so, dass ich mir als Facharzt in meinen Räumen teilweise besseres Equippment leisten kann als die Kliniken.
MARE PIU: Gibt es zunehmend Schwierigkeiten, die Patienten hier in Agios Nikolaos zu versorgen?
Dr. PAGKALOS: Das nicht, nein. Wir haben alles, was wir brauchen. Was wir aber schon feststellen, ist, dass die Menschen weniger ihren Arzt aufsuchen. Das hat eindeutig mit Verunsicherung, mit ökonomischem Druck zu tun. Man geht nicht einfach so zum Arzt. Ärzte, die gute Arbeit machen, merken das weniger, sie sind nach wie vor gut frequentiert. Aber die anderen oder die, die ihre Praxis gerade gestartet haben, verzeichnen eindeutig Rückgänge.
MARE PIU: Es gibt hier in Griechenland ja viele Unversicherte ohne Krankenversicherung. Was geschieht jetzt eigentlich mit den Patienten, die sich einen Arzt nicht leisten können?
Dr. PAGKALOS: Die behandle ich natürlich trotzdem - jeder Arzt hier macht das. Ich habe Privatversicherte, Normalversicherte, Nichtversicherte. Wir behandeln alle - dafür bin ich Arzt. Und als Präsident des hiesigen ROTEN KREUZES stelle ich auch fest, dass es in den letzten Monaten mehr Menschen geworden sind, die nicht bezahlen können.
MARE PIU: Wenn es an Ihnen läge, wenn Ihnen Mittel zur Verfügung stünden: Wo würden Sie als Arzt investieren?
Dr. PAGKALOS: Ich würde noch mehr investieren in den Anbau traditioneller Produkte. Produkte, die wir hier vor Ort seit jeher anbauen und produzieren. Ich habe hierzu eine Organisation gegründet, die ARK OF SEEDS heißt, ARCHE DER PFLANZEN. Innerhalb dieser Organisation sammeln wir das Wissen um die Pflanzen, die wir hier auf Krtea immer angebaut. Wir schulen hier Leute, wie man das richtig macht, wann man sät, wann man erntet, was man braucht. Wir wollen die Menschen hier unabhängiger machen und haben zu diesem Zweck ein großes Stück Land erworben, das wir Menschen zur Verfügung stellen, die über geringes Einkommen verfügen. Wir schulen die Leute auch in Obst- und Gartenbau, zeigen, wie man auf unserer wasserarmen Gegend "Cultivation without Water" betreibt. Wir haben eine Bank mit Pflanzensamen gegründet. Und wir wollen Respekt gegenüber den traditionellen Anbaumethoden und Lebensweisen hier auf Kreta bewahren. Da war ja alles nicht verkehrt. Ich möchte gerne, dass wir bei jeder Art von Problem aus den Abhängigkeiten herauskommen. Und unabhängig werden.
MARE PIU: Wie kamen Sie denn auf die Idee?
Dr. PAGKALOS: Ich habe meine Großmutter sehr verehrt. Sie hat mich die Liebe zu den Dingen gelehrt, mit ihrer einfachen Lebensweise. Aber das erstaunlichste war: Sie hat immer dafür gesorgt, dass wir mehr zu essen hatten, als wir essen konnten - und das aus dem einfachen Landbau heraus. Und genau das möchte ich mit ARK OF THE SEEDS erreichen: das wir dieses alte Wissen weitergeben.
MARE PIU: In den siebzigern Jahren erschien in den nordeuropäischen Ländern eine Studie, in welchem Land die Menschen die größte Lebenserwartung hätten. Mit weitem Abstand lag Ihre Insel Kreta vorne. Man hat über Jahrzehnte versucht, die Gründe dafür zu finden. Sah sie vor allem in der mediterranen Küche: wenig Fleisch, viele wasserspeichernde Gemüsesorten. Können Sie die Ergebnisse der Studie bestätigen?
Dr. PAGKALOS (lacht): Von dieser Studie habe ich noch nie gehört.
MARE PIU: Wenn Sie die augenblickliche Krise in Europa betrachten - wo liegen Ihrer Meinung nach die Ursachen?
Dr. PAGKALOS: Ich glaube, dass es sich bei der gegenwärtigen Krise weniger um eine ökonomische, sondern um eine Krise der Werte ("values") handelt. Wir Griechen haben nach der europäischen Einigung das Maß verloren. Wahlgeschenke: Menschen, die einfach im öffentlichen Sektor eingestellt wurden, ohne sie zu brauchen. Viele, die die Grenzen aus den Augen verloren, und die dann über ihre Verhältnisse lebten. Europa reagierte auf die Krise ebenfalls nicht richtig, weil es diese Krise derzeit ausschließlich aus dem wirtschaftlichen Blickwinkel sieht. Und das ist auch nicht richtig.
MARE PIU: Und wie kam es zu dem folgenreichen Referendum?
Dr. PAGKALOS (lacht): Das müssen Sie über die Griechen wissen: Ein "Nein" ist uns Griechen allemal IMMER gemäßer und auch näher. "Ja" ist manchmal nur ein höfliches Wort, das wir sagen, und es leider nicht so meinen.
Vor Wochen bin ich auf LEVJE von der Türkei aufgebrochen und über Marmaris, Rhodos nach Kreta gesegelt. Überrascht von den Ereignissen in Griechenland bin ich unmittelbar nach dem Referendum aus Deutschland zurückgekehrt zu meinem Schiff LEVJE im Hafen von Agios Nikolaos, um von hier zu berichten.
Am Strand im Süden von Agios Nikolaos treffe ich Sven. Sven ist zuständig für die Vermietung der Sonnenschirme und Sonnenliegen an diesem Strand.
Sven ist Ende 30 und Belgier. Er ist in Antwerpen geboren, zur Schule gegangen, hat dort eine Ausbildung gemacht und eine feste Anstellung beim Wasserwirtschaftsamt bekommen. „Ich hatte einen sicheren Job, verdiente gutes Geld, hatte ein Haus zwischen Antwerpen und Brüssel. Aber vor fünf Jahren hab’ ich gedacht: Das wird nix mit Europa. Und mit Belgien gehts bergab. Ich wollte weg aus Belgien.“ Es sind vor allem soziale Probleme und steigende Kriminalität, die ihm in seiner Heimat zu schaffen machten. Besonders, als er Vater wurde. Er deutet auf sein Kind, Noemi, die mit anderen Kindern 50 Meter weiter in den Wellen plantscht. „Das wäre in Belgien ganz unmöglich: Dort am Meer würde ich Noemi keine fünf Meter weit von mir weg gehen lassen. Ständig gibt es in Belgien Kidnapping, Entführung, Erpressung. Und Kindesmisshandlung. Es gibt viele Leute, die sich an Kindern vergehen in meinem Land. Ich wollte nicht, dass mein Kind dort aufwächst, obwohl Belgien meine Heimat ist.“
Antwerpen und vor allem Brüssel - woran liegt es, dass dort die Kriminalität so zunimmt? Sven meint, vor allem die Integration der dritten Einwanderer-Generation sei dort gescheitert. „Die erste Generation von Maghrebinern, die in den Nachkriegsjahren nach Belgien und auch nach Frankreich kam, die wollte ein besseres Leben und suchte einfach Arbeit. Die fanden sie in der Industrie. Und damit waren sie zufrieden. Die zweite Generation ist aus diesen Industriejobs rausgeflogen, als die Firmen wegrationalisiert wurden und die Fertigungsbetriebe schlossen oder abwanderten. Die dritte Generation, die Jungen, die haben gar nichts. Die hatten nie Arbeit. Keinen Job, nichts dergleichen. Sie hängen in den Banlieues herum, der Staat bezahlt sie als Arbeitslose - fürs Nichtstun. Keiner ermuntert sie, irgendwas zu machen. Keine Perspektive. Sie laufen durch die Fußgängerzone und verprügeln irgendjemand, nur so, weil es Ihnen eben mal Spaß macht. Die Polizei kämpft in Belgien einen aussichtslosen Kampf.“
Sven ist kein Weichei, sondern einer, der etwas wegstecken kann. Abends, nebenbei, hat er als Türsteher gearbeitet. Als „Bouncer“, wie er sagt, in Diskotheken und Clubs, weil es ihm Spaß machte. „Aber im letzten Jahr, da wurde es immer krimineller. Immer öfter war ich in Kämpfe verwickelt, geriet in Schlägereien. Drogenleute, Agro-Typen, Kleinkriminelle auf der Suche nach Zoff.“ Es wurde ihm zuviel. Nach zwei Griechenland-Urlauben beschloss er mit seiner Frau Sophie, die Zelte in Belgien abzubrechen, das Haus zu verkaufen und mit der damals zweijährigen Noemi nach Griechenland zu gehen. Bei Null anfangen. „Hier hab ich Noemi den ganzen Tag im Auge, sie spielt mit den anderen Kindern. Griechenland ist im Vergleich zu Belgien eine heile Welt. Mir gefällt es hier. Klar gibt es hier auch Probleme. Aber im Vergleich zu dem, was wir zuhause hatten, ist das Nichts.“ Ob er denn nicht Angst hätte, vor den Folgen eines Finanzcrashs in Griechenland? „Hier läuft doch alles. Mein Barometer, wie es den Leuten wirtschaftlich geht, heißt „IPhone - Ipad - NIKE“: Jeden Tag kommen Leute an den Strand, die alle drei Dinge besitzen, auch Griechen. Solange das so ist, mache ich mir keine Sorgen. Die Alten sitzen noch jeden Tag im Kafeneion. Nein, hier gehts noch gut.“
Die Leute mögen Sven, es macht Spaß, ihm zuzusehen, wie er mit den Menschen umgeht, auf seinem Strand herumwerkelt, ständig überall ist. Liegen geraderückt, Sand herunterklopft. Mal setzt er sich zu diesem Pärchen auf einen Schwatz. Mal zu den beiden älteren Damen, mal zu der einsamen Schönheit, die sich als russisches Model entpuppt und Sven bittet, doch ein paar Fotos von ihr zu machen. „Wenn Du als Türsteher nicht lernst, wie Du mit Frauen sprechen musst, lernst Du es nirgendwo.“
Sven ist seit vier Jahren in Griechenland. Er arbeitet hart, als Vermieter der Sonnenliegen steht er jeden Morgen um halb sieben auf und ist zeitig am Strand. Von Sonntag bis Sonntag. Sieben Tage die Woche. Von Mai bis Oktober, ohne einen Tag Pause. Jeden Tag vom frühen Morgen bis um 17 Uhr. Pünktlich um fünf, nachdem er seinen Strand aufgeräumt hat, geht Sven dann in den Laden in der Touristenzone, den seine Frau Sophie dort betreibt. „Noemi’s Shop“ haben sie ihn nach ihrer Tochter benannt. Dort löst Sven dann seine Frau ab, steht noch bis zehn Uhr Abends im Laden und verkauft. „Frauenklamotten und T-Shirts. War Sophie’s Idee. Das lief anfangs sehr gut, aber wir spüren die Krise, sie ist überall in Europa, die Leute schauen schon aufs Geld. Hinzu kommt, dass jetzt auch In Agios Nikolaos ein Hotel nach dem anderen auf „All-inclusive“ umstellt. Als wir vor vier Jahren öffneten, war es kein Thema: Leute kamen rein ‚das T-Shirt, und das, und das‘ und legten 40 Euro hin. Heute heißt es bei ‚3 für 2‘: Ich nehm’ doch lieber nur eins. Die Krise: sie ist in ganz Europa, das spüre ich bei unseren Kunden.“
Am nächsten Tag treffe ich Sven erst spät am Strand. Er ist wütend. Irgendein griechischer Bus hat sein Auto am Straßenrand beschädigt. Und ist einfach weitergefahren. „Ich war bei der Polizei. Ich mag Griechenland echt gerne, aber das ist die Schattenseite, wie sie mit den Sachen umgehen. Einfach weiterfahren. Dabei ist an dem Bus viel mehr beschädigt als bei mir: Der ganze hintere Blinker und das Bremslicht des Buses sind zertrümmert. Das merkt man doch.“ Die Polizei? Würde nichts unternehmen. „Das ist so leicht herauszubekommen, welcher Bus das war. Ruft einfach die paar Busgesellschaften von hier und von Heraklion an. Nach einer Stunde wisst ihr, wer es war. Wenn ihr es nicht tut, mach ich es. Ich kümmere mich selber darum.“
Noch wütender ist Sophie, Sven’s Frau. Von ihrem Vater ist aus dem Senegal hat sie die dunkle Hautfarbe, unter der es jetzt gerade kocht und brodelt. „Es ist nicht leicht hier“, sagt sie und schaut hinaus aufs Meer. „Sven ist hier glücklich. Trotz der anstrengenden Arbeit, den ganzen Tag in der Hitze und der Sonne. Aber für mich ist es schwierig. In Antwerpen hab ich toughe Sachen gemacht. Erst hab ich mit 18 Klempner gelernt. Das war nicht einfach, in so einem Männerberuf. Ich mochte mein Handwerk, die Arbeit, aber irgendwann hat es mich genervt, immer als Mädchen angemacht zu werden. Heute wüsste ich, wie ich mich zu wehren habe - damals hab ich nach ein paar Jahren aufgehört und begonnen, in Kneipen und Clubs im Service gearbeitet. Das war mir dann nach ein paar Jahren zu langweilig. Danach hab ich als Türstehern gearbeitet, als „Bouncer“ wie Sven. In Antwerpen bin ich bekannt wie ein bunter Hund, jeder kennt mich. Hier? Ist es schwer für mich, ich selber sein zu können. Und nur wegen meiner anderen Hautfarbe nicht gesehen, nicht respektiert zu werden. Aber Sven ist glücklich hier. Ich gehe mit ihm, wo immer er hingeht.“
Als Noemi müde vom Spielen kommt, hab ich die drei vor mir. Europa.
Es ist lustig, den dreien zuzuhören, wie sie flämisch sprechen. Flämisch unter Griechen. Vielleicht ist das der Kern von Europa: Menschen, die bereit sind, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Selbst und nicht irgendwem, einem Land, einem Staat, einer Firma, dafür die Verantwortung zu geben.
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"Crisis? What Crisis?" Donnerstag Nachmittag am Strand von Agios Nikolaos: Die Strände sind gut besucht, von Krise wenig zu spüren. Und das ist gut so.
Agios Nikolaos: Ein Ort zwischen Normalität und Anspannung.
Agios Nikolaos mitten im Juli: Auch in der zweiten Woche der Krise fühlt sich die Welt in Agios Nikolaos auf Kreta sehr normal an. Die Lebensmittelläden sind unverändert gut bestückt. Die Geldautomaten geben Geld aus. Die meisten Tavernen am Abend sind voll. Und die Strände tagsüber auch, siehe mein Foto vom gestrigen Nachmittag. Das Leben: es geht seinen Gang.
Ich merke: sitze ich hier auf LEVJE und lese die internationale Berichterstattung: werde ich wütend, baue Vorurteile auf. Gehe ich nach der Lektüre raus und gehe "nachsehen", ob es denn mit meinen Ängsten so richtig ist: dann entdecke ich, wie wichtig das Aufeinander-Zugehen, das simple Miteinander-Reden ist, um Dampf aus der Debatte zu nehmen.
Vor wenigen Wochen überraschte mich mein Freund Andreas in Deutschland mit dem einfachen Imperativ: "Nur gelebte Solidarität ist echte Solidarität." Da ist was dran - quatschen kann jeder. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass die meisten der Strandbesucher weniger aus altruistischen, sondern aus Bedürfnissen nach "endlich Urlaub" hier sind und sich ihren Jahresurlaub nicht nehmen lassen: So trägt der unverändert stete Besucherstrom sehr zur Beruhigung der aufgewühlten Lage bei.
Das Leben, die Dinge: sie gehen ihren Gang.
Trotzdem: Wie sehen die Menschen hier in Agios Nikolaos die Beschlüsse, die am Montag Morgen in Brüssel vereinbart wurden? Vorgestern gab es eine Demonstration auf dem großen Platz in Agios Nikolaos: "Aber da waren nicht viele Leute", sagt Mikhalis Farsaris, Vorstand der MARINA AGIOS NIKOLAOS. Mit ihm hatte ich vergangene Woche ein erstes Interview geführt.
Als ich ihn zu einem zweiten Gespräch oberhalb der Marina treffe, sprechen wir über die Reaktion auf Brüssel hier in Agios Nikolaos:
MIKHALIS FARSARIS: "Jetzt ist eine erhebliche Menge Testosteron im Raum - und das haben wir provoziert. Wir haben eine Menge Ärger heraufbeschworen, und auch eine unangemessene Reaktion von Seiten der anderen Europäer."
MARE PIU: "Wie geht es denn jetzt weiter hier in Agios Nikolaos: Hat sich etwas verändert?
MIKHALIS FARSARIS: "Wir haben immer noch sehr gute Besucherzahlen, sowohl an den Stränden hier, als auch in der Marina. Es ist einfach in der schwierigen Phase schön zu sehen, dass die Berichterstattung der Massenmedien hier bislang keinen Schaden anrichtet. Immerhin kommen mehr als 50% des Bruttosozialprodukts von Kreta aus dem Tourismus.
Und Wir? Wir haben uns daran gewöhnt, einmal täglich an den Geldautomaten zu gehen und 60 Euro abzuheben. Die Lebensmittelläden sind bestückt wie vor der Krise. Soweit läuft alles. Aber: Unser Alltag ist von den Umständen nach wie vor stark eingeschränkt. Vor allem die Unsicherheit ist belastend: Wir wissen nicht genau - sollte es zum Schlimmsten kommen - wie wir ohne Währung, ohne Geld auskommen werden.
Wir wissen nicht, wie unsere Wirtschaft das aushält, keine Auslandsrechnung begleichen zu können. Bisher tun die Firmen das aus Reserven, die sie im Ausland aufgebaut haben. Aber irgendwann gehen auch die zur Neige.
Die Situation ist unverändert. Wir können einfach nur weitermachen."
MARE PIU: "Was fürchten sie am meisten?"
MIKHALIS FARSARIS: "Mit den Ergebnissen von Brüssel kann niemand zufrieden sein. Aber: die Gefahr eines UNKOORDINIERTEN Grexit: die ist erstmal abgewendet. Und da standen wir letzte Woche unmittelbar davor. Das Problem ist: Selbst Island hatte ja zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs isländischer Banken einen Plan, wie es weitergehen sollte. Wir haben gar nichts dergleichen. Selbst wenn ein Grexit notwendig werden sollte: dann aber bitte mit Plan. Und koordiniert und mit Struktur und mit der Unterstützung unserer europäischen Partner."
MARE PIU: "Und was denken Sie über die internationale Kritik an Wolfgang Schäuble?"
MIKHALIS FARSARIS: "Das war schon hart, als die Ergebnisse bekannt wurden. Aber noch einmal: Griechenland hat das provoziert. Und eigentlich denke ich wie die meisten anderen auch, die beim Referendum mit "Ja" gestimmt hatten: 'Wir sollten zuerst an unseren Problemen arbeiten. Und dann erst über die anderen urteilen'."
Am Donnerstag Nachmittag treffe ich den Arzt Dr. Aris Pagalis. Er praktiziert als HNO-Arzt und ist einer von etwa 50 Medizinern, die sich um die medizinische Versorgung von 28.000 Einwohnern im Bezirk Agios Nikolaos kümmern. Von Dr. Pagalis, der zugleich Präsident des örtlichen ROTEN KREUZES ist, will ich wissen, wie es um die Versorgung der Menschen steht. Aber der überrascht mich im Gespräch erstmal mit der Erkenntnis, dass es sich bei der bestehenden Krise auch um eine ökonomische, aber vor allem um eine WERTE-Krise in Europa handelt. "Wie konnte es dazu kommen?", fragt Dr. Pagalis mich, der ich doch ihm mit einem Bündel an Fragen gegenübersitze und auf meine Fragen nach Antworten suche. "Das gute an der Krise", stellt Dr. Pagalis fest", ist: wir stehen in Griechenland am Abgrund. Visionen gab es so viele - dafür ist jetzt kein Platz mehr."
Das ausführliche Interview mit Dr. Pagalis erscheint am Sonntag hier auf MARE PIU hier unter dem Titel: Heute in Griechenland (9). Was der Doktor sagt.
Wer mehr über die MARINA AGIOS NIKOLAOS auf Kreta erfahren möchte, wo ich mit LEVJE derzeit liege: Hier klicken.
Jeden Post aus der Serie HEUTE IN GRIECHENLAND lesen: Nach unten scrollen.
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Vom Autor von MARE PIU:
Ein Mann verliert seinen Job.
Aber statt zu resignieren, begibt er sich einfach auf sein kleines Segelboot.
Und reist in fünf Monaten: Von München nach Antalya.