Dienstag, 26. Juli 2016

Fünf Tage, vier Nächte in Norwegen: In Kragerø.





Von Sizilien nach Norwegen. Es ist Ende Juli und ich bin im Auftrag einer Zeitschrift eineinhalb Autostunden südlich von Oslo. Fünf Tage. Vier Nächte. In Kragerø, das meine Gastgeber, Segler allesamt, die Perle der norwegischen Küste nennen. Denn sie versichern mir: dass es in diesem Küstenstrich die meisten Buchten und Inseln hat, die man an der Ostküste des fünf-Millionen Einwohner Ländchens Norwegen finden kann.

Fünf Tage, vier Nächte also. Gerade genug, um ein wenig über dieses Land zu schreiben.

Fangen wir einfach damit an, womit für mich der Tag hier anfängt: Morgens der Weg gleich nach dem Aufstehen ans Meer, zum Schwimmen.



Die Tage sind schön hier. Meist ist blauer Himmel, es hat um die zwanzig Grad draußen. Und das Meer an dieser Küste nur knapp darunter. Ich lerne: Es wird nicht kälter, je weiter man nach Norden geht. Es wird auch wärmer. Das Wetter ist so, dass ich denken könnte, es wäre hier immer so. Aber jedes Mal, wenn ich anfange, das zu glauben, versichern mir meine Gastgeber: "You are so lucky to have these beautiful warm days right now." Was ich also bekomme, ist 'Ausnahmezustand'. Wärme. Und viel Sonne. Fast wie auf Sizilien.

An diesem Morgen ist es tatsächlich ein wenig bedeckt. Mein Weg führt am dichten Himbeergebüsch mit den gelben und roten Himbeeren vorbei hinauf auf einen kleinen Grad, der hinunter zum GALLEY POINT führt. Der Weg ist kein Weg, wie man ihn sich vorstellt: Denn der Grat auf der Halbinsel: Es ist ein einziges langgezogenes, glatt poliertes Stück Fels, das sich über die Halbinsel bis hinunter zum Badeplatz azieht. Wenn ich morgens um halb acht zum Schwimmen das Haus verlasse, laufe ich Barfuß über den glatten Felsen. Er ist um diese Zeit schon warm, denn die Sonne scheint schon seit fast drei Stunden drauf: Sonnenaufgang kurz vor fünf. Dafür ist es abends taghell bis weit nach 23 Uhr. Und noch um Mitternacht oder Morgens um drei ist der Himmel nicht ganz dunkel.

Der Fels ist geformt, schrundig und kantig, wie der Rücken eines Wals. Und wie ein Wal schiebt sich der graue, schrundige Walrücken hinaus ins Meer, so dass ich auf dem Walrücken stehe, und einen Moment mir vorstelle, wie es ist, auf ihm zu reisen wie PAIKEA, das Mädchen in dem Film, das auf dem Wal ritt.

Mein Weg führt vorbei an den Wäscheleinen, die ein paar Bewohner von Kragerø hier angebracht haben. und knapp unter den Telegrafenmasten hindurch. Gras und irgendwas wie wilder Schnittlauch, was in den Schrunden wächst. Der Fels selbst ist warm. Es ist angenehm, barfuß darüber zu laufen, selbst wenn ich aufpassen muss, dass ich nicht in irgendwelche vor unvordenklichen Zeiten in den Fels geschraubten Ösen hängen bleibe, an denen die Bewohner eben frühere Wäscheleinen, Häuser oder sonstwas angeschraubt haben, um es vor dem Wind zu schützen. Der Wind scheint Kraft zu entwickeln. In Kragerø.



Fast bin ich nun an der Spitze des Walrückens, am Badeplatz. Ein kleiner Süßwasserteich zwischen den Felsen, nicht mehr als eine Pfütze, in der sich Regenwasser sammelt. Moose und Flechten. Rundes, glattes, warmes Gestein. Man könnte fast denken, die Felsen wären Lebewesen, sind irgendwie heilig, führen ihr eigenes Jahrmillionen währendes Leben. Die Felsen hier erzählen allesamt alte Geschichten. Ich kann plötzlich sehr gut verstehen, dass Isländer, australische Aboriginees Felsen verehren als Orte, an denen die Ahnen leben. IN denen die Ahnen leben.



Ein kleines Stück den schmalen Weg entlang. Und dann bin ich am Badeplatz. Der ist nun auch wieder ein eigentümlicher Ort:



Über die warmen Holzbohlen einer schmalen Stiege hinunter auf den kleinen Vorsprung aus schwarzem Fels. Auch er warm und glatt an diesem Morgen, der Wahlrücken hält für neugierige Fußsohlen hunderterlei Erlebnisse bereit, wenn man bereit ist, sich darauf zu konzentrieren, eine Art Kino ist mein morgendlicher Weg hinunter zum Badeplatz. Nur dass ich den Film mit den Fußsohlen und mit den Augen wahrnehme. In irgendeinem Buch las ich mal, man müsse das Leben nur einfach als ein Spiel sehen. Als eine dauernde Abfolge verschiedener Spiele. Es wäre ganz leicht. Und selbst Arbeiten und Dinge, die man gar nicht mag, werden zu einem Vergnügen. Wenn man nur ein Spiel daraus macht.

Und dann das Meer selbst. Der Walrücken hält weitere Überraschungen für mich bereit. Er ist am angenehmsten dort, wo ihn das Meer überspült. Wer denkt: Das Meer würde den Fels an dieser Stelle auskühlen, irrt.



Denn hier ist der Fels genauso warm wie im Trockenen. Grüne Gewächse wie Kapernsträucher, die sich an dem schwarzen Felsen eingerichtet haben und mit den Wellen hin- und her wandern. Und dann: Im Wasser.

Es ist so anders als das Wasser des Mittelmeers. Weniger salzig. Nicht so hart und kristallen. Und während ich untertauche und einige Züge unter Wasser mache, umgibt mich statt des tiefen, tiefen Blau etwas ganz anderes: Schillerndes Grün, in dem man keine zwei Meter weit sieht. Und in dem man denken könnte: Hier, genau hier in diesen Wellen und nicht im harten kristallenen Blau des Mittelmeers, sind die Mermaids, die Meerjungfrauen zuhause.




























Mare Più: heißt "mehr Meer". 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:



Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.


Auch als Film:  


Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

"... ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis."
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

"... eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre."
YACHT im Mai 2015 

"Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt."
SEGELREPORTER im Dezember 2015

"... ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend."
LITERATURBOOT im Juli 2015

"Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist 'Einmal München-Antalya, bitte!' definitiv zu empfehlen."

RATGEBER.REISE. im Juni 2015




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