Dienstag, 11. Juli 2023

Unwetterwarnung Süddeutschland für heute Abend: Orkanböen, Starkregen, große Hagelkörner sind möglich.

In seinem gestrigen Tweet machte Sebastian Wache von Wetterwelt.de auf ein Unwetter aufmerksam, 
das bis heute 13.00 Uhr noch auf kaum einer der großen Websiten wie Wetteronline oder anderen zu erkennen war. Was ist dran an Sebastians Meldung? Hier seine aktuelle Einschätzung im Telefonat vom Dienstag Vormittag.

Sebastian Waches Wettermodell erwartet eine schnell enstehende Gewitterzelle mit Spitzen-Böen bis 187 km/H vor allem auf den Binnenseen.

Thomas Käsbohrer: In deinem gestrigen Tweet hast du auf ein heftiges Unwetter aufmerksam gemacht, das bei den großen Wetterdiensten bislang nicht erwähnt wird und überhaupt nicht sichtbar ist. Bist Du dir deiner Sache sicher? Wieso sieht man das nur bei dir und auf keiner der großen Wetterseiten?

Sebastian Wache: Wir sehen uns alle möglichen Wettermodelle an. Wir schauen in alle Ecken, wo Segler betroffen sein könnten. Die Gewitterzelle ist bislang nur in ausgewählten Modellen erkennbar, denn sie wird sich erst heute Nachmittag über Frankreich im Raum Lyon - Auxerre bilden. Dass die Kaltfront, mit der wir rechnen, in der Folge so giftig und garstig wird, das ist nur in den kleinräumigen Modellen erkennbar.

Auch Windy prognostiziert die Unwetterfront, allerdings nur in einem Untermenü für das Wettermodell AROME: Mit Spitzenböen zwischen 33kn und 73kn erreicht sie laut Windy um 17 Uhr die deutsche Grenze...

tk: Welchen Wetterbedingungen erwartest du?

Sebastian Wache:  Die Superzelle wird sich erst heute am Nachmittag im Massiv Central bilden. Bei Lyon geht es Nachmittags los, wo die ersten Zellen losschießen. Daraus wird dann eine richtig lange organisierte Kaltfrontlinie entstehen, die zwischen 17 und 18 Uhr die deutsche Grenze bei Nancy und Metz überschreiten wird. Diese Linie wird sich ungewöhnlich schnell bewegen und sich auf die Linie Frankfurt - Alpenrand südlich erstrecken - also auf einer Länge von knapp 300 Kilometern in nur etwa 6 Stunden durch den Süden Deutschlands vom Elsaß bis Passau ziehen. 

tk: Was wird sie bringen?

Sebastian Wache: Wir erwarten beim Durchzug der Front Spitzenböen bis 150 km/h, also 80 Knoten. Das ist weit über den 64 Knoten für Orkan, mit denen die übliche Beaufortskala für die Windmessung arbeitet. Was wir erwarten: Starkregen. Heftige Gewitter. Große Hagelkörner. Und vor allem hohe Windgeschwindigkeiten. Die Modelle setzen bei 60 bis 80 Knoten an. Das kann vereinzelt sogar noch höher sein wegen Düsen- und Kap-Effekten. Ich hoffe, das wir genauso wie beim Sturmtief letzte Woche in Holland, das wir richtig vorhergesagt haben, möglichst viele Menschen erreichen können, denn bei solchen Windstärken sollte man keinesfalls vors Haus treten, sondern auf alle Fälle drinnen bleiben.

tk: Wie sicher ist deine Prognose?

... und erreicht gegen 20 Uhr mit Spitzenböen zwischen 33 und 61 Knoten Nordbayern.
Windy zeigt auch für die Bodenseeregion Orkanböen an...

Sebastian Wache: Daß da was kommt, ist zu 100% klar. Die Frage ist nur, wie heftig wird das? Windstärke 8 und 9 stören in Böen niemanden. Bäume knicken um. So organisiert, wie diese Linie heute Abend Süddeutschland queren will, werden in Süddeutschland Bäume umknicken. Selbst wenn wir die prognostizierten Windspitzen von 150 km/h möglicherweise nicht erreichen: 120 km/h reichen dafür auch auch schon.

Morgen früh kommt noch ein zweiter Schwung hinterher. Wird von Bern und Vaduz über Kempten und Ulm mit heftigen Böen laufen 40-60 Knoten.

... und zieht gegen 20 Uhr mit Böen bis 34 Knoten über die oberbayerischen Seen hinweg.







tk: Wieso ist das aktuell noch nirgendwo sichtbar?

Sebastian Wache: Das Sturmtief vergangene Woche in Holland wurde erst zwei Tage vorher in den Einzelmodellen sichtbar. Erst später springen alle großen Wettermodelle darauf. Klar ist: Die kühlere Luft der Front wird in sehr heiße Luft über Süddeutschland reinlaufen, mit 38° ist dasrichtig viel Energie. Zeitlich ist das noch nicht klar.

Arome ist ein kleinräumiges Modell, das nur in der Lage ist, Prognosen für 1-2 Tage vorher zu rechnen. In allen Modellen ist klar, dass eine kleine Kaltfront durchgeht, aber wie giftig das wird, sieht man erst 1-2 Tage an den kleinräumigen Modellen. Selbst das lokale Econ 2D-Modell zeigt 50-60 Knoten an. Aber auch das ist völlig kleinräumig.

tk: Sebastian, vielen Dank fürs Gespräch!


Link auf Wetterwelt.de und Sebastian Waches Wetterseminare.


Link auf meine nächsten Kroatien-Wetter-Webinare. 





Ich freue mich, wenn Sie dabei sind!
Thomas Käsbohrer

Insiderwissen für deinen Traumtörn in Kroatien: 

     Von Slowenien bis Kornaten:         Von der Krka bis Kotor:

https://millemari.de/shop-kategorie/buecher/   

Lesermeinungen:

"Nicht nur die genialen Wimmelbilder, die auf einen Blick einen hervorragenden Überblick über alles wissenswerte geben, auch die vielen auf den Punkt gebrachten Informationen halfen uns bei der Törnplanung und gaben uns täglich wertvolle Orientierung."

"Praktisch. Nützlich. Kompakt.
Eine gute Mischung aus Information, Überblick, Tipps und kleinen Geschichten mit Erfahrungen und Empfehlungen."

"Der Revier-Kompass Kroatien war auf unserem Chartertörn ständig in Gebrauch."

"Außer den inzwischen verfügbaren, recht brauchbaren Apps mit Revierinformationen und diesem Führer haben wir keine weiteren Revierhandbücher verwendet und auch nicht vermisst."


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen