Der Winter am Meer: Mallorca? Oder das südtürkische Finike? Im folgenden 6 Websites und Apps, mit denen Sie per Boot dorthin finden. |
Gestern berichteten Michel und Martine, Bootsnachbarn im südtürkischen Finike, dass ihr Computer kaputt gegangen sei. Michel und Martine, Verlagsleute wie ich, sind auf ihrem 32-Fuß-Stahlschiff LA FORET D'EAU von Kanada in einem mehrere Jahre langen Törn bis in die südliche Türkei gesegelt, wo sie nun den Winter verbringen, zusammen mit 20, 30 anderen Langfahrtseglern. Wenn es nicht regnet, sitzen Michel und Martine ihre Vormittage im Cockpit ihrer LA FORET D'EAU in der Sonne, beide auf ihren Tablets lesend, schreibend. Und nun muß ein neuer Computer her. Denn ohne Computer geht's nicht mehr. Auch beim Segeln.
In einem früheren Resümee über den Anfang meiner Reise "Die ersten 10 Wochen auf See" taucht unter den Dingen, denen ich auf meiner Reise wirklich wertvoll sind, tatsächlich auch ein Computer auf. Mein iPad. Ohne dieses iPad wäre meine Reise ganz, ganz anders verlaufen. Wie war das noch gleich, Segeln im Jahr 1999? Man hörte morgens den Wetterbericht. In der nördlichen Adria zum Beispiel RADIO ÖSTERREICH INTERNATIONAL, um 20 vor neun. Aber ja nicht verpassen! Die Backschaft wurde angeraunzt, etwas weniger mit den Tellern zu klappern, damit man etwas verstand, im Radio-Rauschen. Mit Bleistift malte man in eine vorgefertigte Karte die Stationsmeldungen ein, um sich eine Isobarenkarte daraus zu zeichnen und daraus abzuleiten: ob sich da denn jetzt wirklich hinter den Bergketten von Karst und Dalmatien eine Bora zusammenbraute. Sonst: gab's noch RADIO SPLIT. Auch nicht per Endlos-Band, sondern zu bestimmter Stunde. Der kroatische Sprecher war unser guter Freund, und während wir lauschten, warteten wir schon sehnsüchtig auf seinen tiefen Schnaufer, mit dem er am Ende der Meldungen sein "No Warnings." hervorstieß.
Wer damals segelte, war wirklich weg. Telefonieren ging zwar schon per Handy, aber in der Karibik mußte man schon noch eine Telefonzelle aufsuchen. Und erst mal auf einer Reise von Antillen-Insel zu Antillen-Insel die richtigen Münzen aus der Hosentasche filtern: "Was haben die hier noch gleich?" Dollar? East Carribean Dollar? Francs? Oder Pfund? Und für ein Mail zwischen Frisch-Verliebten musste man schon ein Internet-Cafe aufsuchen.
Wer damals segelte, war wirklich weg. Telefonieren ging zwar schon per Handy, aber in der Karibik mußte man schon noch eine Telefonzelle aufsuchen. Und erst mal auf einer Reise von Antillen-Insel zu Antillen-Insel die richtigen Münzen aus der Hosentasche filtern: "Was haben die hier noch gleich?" Dollar? East Carribean Dollar? Francs? Oder Pfund? Und für ein Mail zwischen Frisch-Verliebten musste man schon ein Internet-Cafe aufsuchen.
Heute? Haben wir Notebook oder Tablet dabei. Sind immer erreichbar. Haben Auslands-Flats. Und können per wackeligem Skype auch mal aus der abgelegensten südtürkischen Bucht konferieren. Ich finde es gut. Gelegentlich überlege ich: Wäre meine Reise noch stiller geworden, wäre Internet nicht verfügbar gewesen? Wäre ich noch ruhiger geworden, ganz ohne Kontakte? Hätte ich noch mehr geschrieben? Wahrscheinlich ja. Doch selbst Mare Più, dieser Blog, wäre nicht zustande gekommen. Ich gebe gerne zu: eine Bereicherung in meinem Leben. Einfach weil ich im letzten Jahr entdeckt habe: wie gern ich eigentlich für Menschen schreibe. Und das: ging nur mit Computer.
Der Computer. Mehr als 30 Jahre hat es gedauert, bis aus den ersten massentauglichen DOS-PCs etwas wurde, was tatsächlich so einfach wie Messer und Gabel zu nutzen ist. Und weil ich mich dabei ertappe, wieviele Dinge ich mittlerweile auf dem Tablet regle, erledige: deshalb ein Überblick. Über Software, Apps und Websites, die ich auf meinem Törn nutze. Fast jeden Tag.
Weiterlesen bei: Unterwegs auf dem Meer. Ein Resümee in 11 Punkten. Hier.
Weiterlesen bei: 5 Monate Segeln. Was hat mir das gebracht. Hier.
1. Navigieren wie Käpt'n Jack Sparrow: Die NAVIONICS-App.
Ich musste schon schwer durchatmen, als ich mir vor drei, vier Jahre auf mein erstes Iphone die Navigations-App NAVIONICS EUROPE herunterlud. Kann man dem sein Leben anvertrauen?
Man kann. Sie kostete 19,95€ inklusive aller Karten, fast das gesamte Mittelmeer und auch Ostsee und Nordsee. Aktuell kostet sie das im Jahresabo. Ich wollte zusätzlich zu meinem Hort gedruckter ...
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Soeben erschienen vom Autor von Mare Piu:
Ein Film darüber: Was Segeln ist.
Was passiert, wenn das Leben die gewohnten Bahnen verlässt?
Was geschieht, wenn man sich einfach aufmacht und fünf Monate Segeln geht?
Darf man das? Und wie ändert sich das Leben?
Der Film einer ungewöhnlichen Reise, der Mut macht, seinen Traum zu leben.
Der Film entstand nach diesem Buch:
Geschichten über die Entschleunigung, übers langsam Reisen
und die Kunst, wieder sehen zu lernen
Einmal München - Antalya, bitte.
Das Buch: Mehr erfahren: Hier.
Von NAVIONICS EUROPE war ich vom ersten Moment an begeistert. Es bietet nicht viele Funktionen. Aber genau die, die ich brauche. Wo ich JETZT GERADE bin. Den blitzschnellen Überblick, wieviele Seemeilen es von hier nach Amorgos sind. Und welcher Kurs anzulegen ist. Wie der Hafen aussieht. Sogar die Bohrinseln und Fischfarmen, die an der italienischen Ostküste so häufig mitten im Meer liegen, sind - bis auf wenige Ausnahmen - punktgenau eingezeichnet. Besser als in gedruckten Seekarten.
Und so navigiere ich durch kroatische Inselwelt und norditalienische Lagunen, von der Schlei nach Aerø, quer durch die Ägäis, vom türkischen Marmaris nach Bodrum: immer mit dem iPhone in der Hand. Fast wie Jack Sparrow, mit seinem "Kompass der Sehnsüchte". In der einen Hand LEVJE's Pinne. In der anderen immer das Iphone. Mit NAVIONICS.
Für meine 2.000-Seemeilen-Reise vom slowenischen Izola ins südtürkische Finike legte ich mir ein iPad zu. Via iCloud war die NAVIONICS-EUROPE-App dann auf dem iPad. Das iPad mit einer simplen beweglichen Halterung in LEVJE's Cockpit montiert. Man sieht das fest montierte iPad auf LEVJE oben rechts, während der Fahrt am Westpeloponnes entlang. Es funktionierte reibungslos, ich hatte auf meinem Törn nicht ein einziges Mal Probleme.
Bedingung ist allerdings: Man braucht im jeweiligen Land immer Internet-Flat. Aber weil die Küsten von Slowenien über Italien, Griechenland bis in die Türkei ohne Unterbrechung mit hervorragenden Handy-Netzen ausgestattet sind (während in Deutschland im ICE von München nach Hamburg bereits hinter Pasing das Netz nur noch bruchstückhaft vorhanden ist, "Wir Weltmeister"!) ist das kein Problem. In meinen Länder-Zusammenfassungen habe ich die aktuellen Angebote zusammengefasst.
Weiterlesen bei: Segeln in Italien. Gebühren, Vorschriften, Wetter, Internet. Hier.
Weiterlesen bei: Segeln in Griechenland. Gebühren, Vorschriften, Wetter, Internet. Hier.
Weiterlesen bei: Segeln in der Türkei. Gebühren, Permits, Wetter, Internet. Hier
Weiterlesen bei: Segeln in der Türkei. Gebühren, Permits, Wetter, Internet. Hier
2. ANCHOR-ALARM.
Die "Ruhiger-Schlafen"-App.
Mein guter Pat hat sie mir empfohlen, er segelt seit unzähligen Jahren jeden Sommer auf seinem Katamaran SKIPJACK durch die westgriechische Inselwelt.
Einfach und simpel: Wenn's in der Ankerbucht pfeifft. Einfach ANKER-ALARM einschalten, "seinen Anker" auf der Seekarte "fallen lassen". Den Radius des Schwoi-Kreises definieren. ANKER-ALARM jodelt zuverlässig los, wenn LEVJE den definierten Schwoi-Kreis verläßt. Selbst das "Jodel"-Geräusch ist individuell einstellbar.
Nachteil: Gelegentlich sind die enthaltenen Karten nicht genau. Man ankert dann "über Land". Aber das mit dem definierten Schwoikreis funktioniert trotzdem...
Weiterlesen bei: Pat. Oder wie man mit Katze segelt. Hier.
Weiterlesen bei: Ankermanöver im Gewitter. Hier.
Weiterlesen bei: Ankern nach der Starkwind-Überfahrt. Und friedlich schlafen. Hier.
3. Estofex.
Die "Wo-gehts-gerade-ab"-Site.
Die "Wo-gehts-gerade-ab"-Site.
Über meine bevorzugten Wetter-Websites schrieb ich in einem früheren Artikel. Es gibt viele brauchbare Wettersites, und fragt man zwei Segler im Hafen, was die denn gerade für ihren "weather forecast" bevorzugen: erhält man meist fünf verschiedene Antworten. Jeder schwört auf sein eigenes System.
Eine gute Ergänzung zu den "klassischen" Wetter-Seiten ist www.estofex.org, die Site des European Storm Forecast Experiment. Orange, Rote, violette Kreise verraten im obigen Screenshot vom heutigen Mittwoch, 5. Februar 2015:
• in welchen Gebieten mit "severe" oder gar "extremely severe" Wetterbedingungen gerechnet werden muß.
• gelbe Kreise, wo mit 15%, beziehungsweise 50%er Blitz-Wahrscheinlichkeit gerechnet werden muss.
Natürlich warnen am heutigen Mittwoch Vormittag die wichtigsten nationalen Revier-Wetterdienste
• wie zum Beispiel in Kroatien das Seewetteramt Split unter www.prognoza.hr
• oder in Griechenland der staatliche, aber sich lakonisch und zuverlässig gleichermassen gebende www.hnms.warnings
ebenso, wo gerade Starkwind-Böen und "thunderstorms" drohen. Einen allerersten guten Überblick, ob "die Luft gerade rein ist" und eine gute Antwort auf die Frage an den Skipper "Wie schlimm wird's denn nun?" liefert ESTOFEX allemal.
4. Blitzortung.
Wo's aktuell jetzt gerade kracht. Wo's hinzieht.
Nach einer vernünftigen Gewitterwarnung zur See habe ich lange gesucht. Die meisten "klassischen" Wetterdienste weisen Gewitter ungenügend aus. Sie kündigen halt "Bewölkung" oder "Starkwind" oder "Starkregen" an. Oder pauschal "thunderstorms". Wo Gewitter und Fronten aber gerade stehen, wie sie aktuell ziehen, bleibt oft verborgen.
Abhilfe schaffen Websites, die die aktuelle Blitz-Entwicklung weltweit reporten. Der Screenshot oben zeigt das aktuelle Blitzgeschehen in Europa in Echtzeit am Morgen des heutigen Mittwoch, 4. Februar 2015 auf der Website Blitzortung.org.
Ähnlich sieht auch lightningmaps.org am heutigen Vormittag aus. Anhand der gemeldeten Blitze kann man einschätzen:
• WO es gerade im Umkreis blitzt.
• OB es im eigenen Revier demnächst ungemütlich wird.
Die Karten sind überdies dank großer Maßstäbe ziemlich kurzweilig: Man kann aus der fernen Türkei gut verfolgen, wenn gerade über dem norditalienischen Po alle Schleusen aufgehen. Eine gute Ergänzung zu den "Standard-Wetterdiensten".
Weiterlesen bei: Ist Segeln im Gewitter gefährlich? 7 Tipps fürs richtige Verhalten. Hier.
Weiterlesen bei: Unser erstes Buchprojekt: Mare Più macht ein Buch. Über Gewitter. Hier.
Mare Più's erstes Buchprojekt GEWITTERSEGELN erscheint im März 2015.
Weiterlesen bei: Unser erstes Buchprojekt: Mare Più macht ein Buch. Über Gewitter. Hier.
Mare Più's erstes Buchprojekt GEWITTERSEGELN erscheint im März 2015.
Eine erste Demo-Version mit Leseprobe des etwa 200seitigen eBooks über Segeln im
Gewitter versenden wir kostenlos. An die 35 Autoren und alle Leser, die sich bisher bei
Mare Più registriert haben, etwa Mitte Februar - eine Woche vor dem offiziellen Termin.
Offiziell erhältlich ist Demo mit Leseprobe ab Freitag, 20. Februar 2015.
Senden Sie einfach über das Kontaktformular ein eMail mit dem Stichwort "Demo
GewitterSegeln". Wir schicken Ihnen Demo & Leseprobe pünktlich am 20.2. automatisch zu.
5. rome2rio.
Wie komm' ich eigentlich von Amorgos nach Kufstein?
Weil der, der reist, nicht nur mit dem Boot unterwegs ist: sondern gelegentlich aus irgendeinem abgelegenen Hafen auch wo ganz anders hin muss: ist Reiseplanung oft "tricky". Wie kommt man denn nun aus dem südtürkischen Finike, wo LEVJE gerade liegt, am einfachsten nach Hückeswagen? Oder aus der griechischen Inselwelt von Amorgos nach Kufstein?
Rome2rio ist eine echte Entdeckung. Von jedem Ort an jeden anderen, und wenn es möglich ist, bietet rome2rio auch die Alternativen. Allerdings ist rome2rio keine Fahrplan-App. Gezeigt werden die zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel. Mit zugehörigen Circa-Preisen. Es ist einfach eine Art Routenplaner mit erster Übersicht: ob und wie man nun mit Flugzeug oder mit Bus, Bahn oder gar Taxi von A nach B kommt. Gleichgültig ob in der Türkei oder Spanien oder Bangladesh. Und was es ungefähr kostet.
Für die exakten Fahrpläne und Flugzeiten klickt man sich auf der Website des jeweiligen Anbieters ein. Und das hat - bis auf einmal - den ganzen Sommer über geklappt.
6. Logitravel.
Auf einen Blick sehen, AN WELCHEM TAG Fliegen am günstigsten ist.
Seiten, die "günstig fliegen" schreien, gibt es im Web unzählige. Ich habe unzählige ausprobiert. Und war oft unzufrieden mit den Ergebnissen. Und vor allem mit den Suchfunktionen.
Seit einiger Zeit arbeite ich mit www.logitravel.de. Die Site hat mir jetzt schon ein paarmal echte Knaller serviert. Denn: die Website bietet dem, der flexibel reisen kann, eine tabellarische Kalenderübersicht über alle Fluglinien:
Darin sieht man sofort, ob man nach Antalya am Valentinstag für 136 € fliegt. Oder am Freitag in der Woche drauf für 71 €. Das mühselige "Wir-geben-Termine-immer-wieder-neu-ein-und-warten-dann-aufs-Christkind" ist erledigt.
Ebenso erfreulich: zumindest auf den im letzten halben Jahr abgefragten und getesteten Flugstrecken blieben die Angebotspreise bis zum letzten Tag vor dem Flug stabil. Also keine "Last-Minute-Spielchen."
Aber Achtung: Nur die Website von Logitravel hat die "Kalenderfunktion". In der App fehlt sie.
7. Was es noch so gibt.
Da fände ich es Klasse, wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ihren Internet-Tipp unten in die Kommentar-Zeile eintragen. Damit helfen Sie anderen Lesern. Und wer weiß: eigentlich sollte man ja die besten Anwendungen für Reisende zur See regelmäßig prämieren. Es gibt so wunderbar viel Neues zu entdecken, was das Leben einfacher macht.
Ich freue mich: wenn Sie mir Ihre besten Sites mitteilen. Und sie anderen Lesern weitergeben.
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Weiterlesen bei: Unser zweites Buchprojekt: SturmSegeln. Hier
Weiterlesen bei: Von Menschen und Schiffen. Wie 50 Männer 50 Schiffe bauen. Hier.
Weiterlesen bei: Die vernachlässigten Schiffe. Hier.
Weiterlesen bei: Ein Schiff, um 5 Monate drauf zu Segeln. Hier.
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Jetzt lesen:
40 spannende Geschichten, wie es ist, im Gewitter zu Segeln:
40 Segler berichten ihre Erfahrungen.
In 8 Revieren.
Auf 272 Seiten.
Mit über 100 Fotos.
Mit mehr als 100 Learnings über richtiges Verhalten im Gewitter.
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