Montag, 24. Oktober 2016

DREI neue Bücher im September bei millemari.


Gleich drei neue Bücher erschienen jetzt bei millemari.,
die ich vorstellen möchte. Heute: WIE WIR IM NORDEN SEGELN.



Manchmal trifft man auf einen Segler, der mit genau der gleichen Leidenschaft übers Meer unterwegs ist wie man selber. Aber es kann vorkommen, dass man sich so rein gar nichts gegenseitig zu sagen, zu erzählen hat. Der Grund dafür ist nicht zwangsläufig, dass man sich unsympathisch wäre, nein. Es ist nur so, dass unter dem Sammelbegriff "Segeln" sich schon unglaublich viel tummelt: Ein rechter Regatta-Segler wird mich schon schräg ansehen, wie ich da zufrieden mit 4,8 Knoten = 9 Km/h tagein, tagaus durchs Mittelmeer ziehe. Vollends den Vogel zeigen mir wahrscheinlich Leute, die Surfboards oder Skiffs benutzen, für die ist meine liebe LEVJE eine lahme Ente. Aber auch Leute, die genauso "lahm" wie ich als Fahrtensegler unterwegs sind, haben sich gelegentlich wenig zu sagen, weil die Welten, in denen sie sich bewegen, so gänzlich verschieden sind.

In einer ganz anderen Welt als meiner ist Holger Peterson unterwegs. Wir kennen uns, seit er uns vor eineinhalb Jahren in einer Januar-Schneeregen-Nacht auf seine FUCHUR nach Bremen einlud, um dort zu übernachten. War urgemütlich, bei einem 4 Grad-Celsius-Wetter aus dem muckelig warmen Boot heraus dem Regen beim Prasseln zuzusehen. Holger's Revier sind Nordsee und Ostsee. Und wenn er darüber schreibt, wie er im Norden segelt, und was dies Segeln im Norden bedeutet, dann ist dies - ausgenommen Wale, Delphine, Petermännchen und Boote - so ganz anders als alles, was ich kenne.



Da wäre in Holger's soeben erschienenen Buch WIE WIR IM NORDEN SEGELN die Tatsache, dass in der Nordsee die Gezeiten einfach den Rhythmus fürs Segeln vorgeben. Man fährt nicht einfach los, wann man will. Sondern man fährt los, wenn man sich ausgerechnet hat, wann die Gezeiten ein Ankommen am Zielort überhaupt zulassen. Schafft man es nicht, seinen Zeitplan einzuhalten, dann lässt man sich "Trockenfallen": Wartet, bis das Boot einfach auf dem Sand aufsetzt. Und wartet, bis die nächste Flut das Boot wieder steigen lässt.

Überaus spannend fand ich Holger's Kapitel über "Trockenfallen und Gewitter" südlich Wangerooge. Kaum haben seine drei Kiele auf dem Sand aufgesetzt, erfährt er via Wetterbericht, dass Gewitter mit Böen bis zu 10 Beaufort im Anmarsch sind. Wie geht man damit um, dass "Trockengefallen" zwar ein sicherer Zustand ist, aber "aufschwimmen" genau hinein in die Sturmböen schon ganz besondere Anforderungen an den Skipper stellen? Der trägt dann mal eben seinen Anker 30 Meter zu Fuß über den Schlick, um sich in der richtigen Richtung abzusichern.



Holger Petersons Buch las ich mit Spass, aber auch mit gelegentlichem "Aha". Da schreibt einer, den die Liebe zu einem ungewöhnlichen Revier umtreibt und der dieses Revier segelnd beherrscht. Manche Geschichte, manches Detail, manchen seiner vielen Tipps hätte ich mir noch ausführlicher von Holger gewünscht, ob es nun um jährliche Ostsee-Feuerqualenplage oder Delphin-Intellligenz oder den Einfluss des Windes auf Wasserstände geht. Aber auch so ist das Buch ein wunderbarer und wertvoller Einstieg in ein anderes Revier. Und ein Schmöker für die Fans dieses umwerfenden Reviers, wenn Holger seine Leser gekonnt mit auf die Reise nimmt zu bekannten und unbekannten Spots dieses Gebiets. Ich werde Holger auf alle Fälle fragen, ob er mich nächsten Sommer mal mitnimmt, auf seiner FUCHUR, in Watt, Gezeit und Siel.



Soeben erschienen.
252 Seiten. eBOOK ab € 14,95
Oder bei AMAZON oder in jeder Buchhandlung.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen