"Mount Olymp", heute "Tahtali Dag". Von 0 auf 2.366 Meter Höhe. |
Vermutlich waren es Siedler aus Rhodos, die hier in der Bucht um 690 vor Christus die Stadt Phaselis gründeten, deren drei (!!) Häfen man heute noch besichtigen kann. Glaubt man Legende und Mythos, begann alles wie so oft mit einem cleveren Deal: Den ersten Hirten, dem die Kolonisten aus Rhodos hier begegneten, fragten sie, was er denn als Ansiedlungsgebühr gerne hätte: Gerstenbrot? Oder gesalzenen Fisch? Der Hirte, offenbar schlichten Gemüts oder einfach nur hungrig, entschied sich für den gesalzenen Fisch. Und da waren Sie nun. Und der unaufhaltsame Aufstieg der Stadt Phaselis begann.
Genau wie ich heute beim Aufstehen in der Ankerbucht, hatten auch die Griechen von Phaselis das gewaltige, auf über 2.300 Meter aufragende Bergmassiv vor Augen, das sie "Olymp" nannten. Und weil "Bergsteigen" und "Bergwandern" eine Sache ist, die die Menschheit zu Lust & Zeitvertreib gerade mal seit 150 Jahren planmässig betreibt - vorher kam niemand auf die Idee, so etwas aus Spaß zu tun - war das, was da oben auf dem Olymp war, für die unten "terra incognita." Man blieb unten. Und dachte sich sein Teil über "das da oben". Leere. Stille. Abwesenheit des Nichtigen. Unerreichbarkeit: Ein Ort, wo die Götter wohnen.
Nachsehen, ob die Götter da wirklich wohnten, ging damals niemand. Erstens sind es ja manchmal unsere Träume, die unser Leben erst so richtig schön machen. Und wenn man nachschauen geht, dann ist der Traum unweigerlich futsch. Und zweitens wäre Nachsehen auf unwirtlichen 2.000 Höhenmetern mit Beschwerlichkeit, wenn nicht gar Gefahr verbunden gewesen. Das lehrte uns nun wirklich Ötzi und sein Schicksal, das sich 2.500 Jahre vor der Gründung von Phaselis erfüllte.
Heute geht das einfacher: eine Seilbahn bringt bis zu 80 Wissbegierige pro Kabine mit einer Geschwindigkeit von 36 km/Stunde in 10 Minuten von 0 auf 2.366 Meter, auf den Gipfel. Aber Nachsehen, ob da die Götter wohnen, kann man vermutlich da nicht mehr. Der Berg heißt ja auch heute nicht mehr "Olymp", sondern "Tahtali Dag", "Tachtali Daaah" gesprochen. Aber wunderschön ist er immer noch, im Morgenlicht, der "Tahtali Dag". Und wer weiß, was man da oben findet, wenn man Nachsehen geht? Immer noch: Leere. Stille. Abwesenheit des Nichtigen. Unerreichbarkeit.
Und das wäre doch schon unglaublich viel.
Ich nehme mir vor, irgendwann in den nächsten Wochen nachsehen zu gehen. Auf dem "Tahtali Dag".
"Tahtali Dag"? Wo ist das denn, bitte? Nicht weit von Antalya. Gleich hier.
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