Montag, 21. Juli 2014

Der Mensch und seine Sachen: Mitten drin in Korfu-Stadt.


Wir verlassen jetzt für einen Augenblick die Ruhe des kleinen Hafens unterhalb der Festung, gehen über den Festungsgraben und das große Kricketfeld, das die Engländer hier angelegt haben. Vorbei an den immer voll besetzten Cafes. Und schon sind wir mitten drin in Korfu Stadt und seinem lustigen Treiben.


Es ist ein sehr hübsches Städtchen, und man kann hier viele Dinge machen, die man noch nie vorher im Leben gemacht hat: Man kann den Nixen, die am Straßenrand stehen und einen ansprechen, in ihr "Fish-Spa" folgen. Und dort seine Zehen kleinen Fischlein zum dran knabbern anbieten. Es kitzelt sicher. Man kann knall-orangefarbenen Kumquat-Likör kaufen in Läden, die voller knall-orangefarbener Kumquat-Flaschen stehen, so dass man denkt: man wäre selber in so einer Kumquat-Flasche drin. Man kann einen Salatlöffel aus Olivenholz kaufen, der ist hübsch anzuschauen. Oder griechische Ledersandalen. Oder einen dieser strohfarbenen Hüte mit kleiner Krempe. Den kann man sich aufsetzen und damit seiner Umwelt signalisieren, dass man Tourist ist. Denn oft weiß das die Umwelt von einem ja gar nicht. Wem das alles immer noch zu langweilig ist, der kann etwas außerhalb  in der Julihitze einen schönen Pelz kaufen gehen. Weil über diesen Läden Firmenschilder in russischer Sprache prangen, gehe ich vorbei, denn ich bin ja nicht gemeint. Na ja. Von irgendetwas muss auch der Korfiot ernähren.

Wie so oft in der Stadt bin ich auch in Korfu-Stadt so gar nicht aufgelegt, Dinge zu machen, die ich noch nie vorher im Leben gemacht habe. Und eile zum Leidwesen von Katrin an all den verlockenden Freundschafts-Armbändern, farbenfrohen Tüchern indischer Produktion und griechischen Sandalen aus China schnellen Schrittes vorbei. Denn am Ende der langen Hauptstraße, wenn man irgendwo rechts abbiegt, da kommt der Fisch- und Gemüsemarkt von Korfu. Und hier endlich ist der Ort, an dem mir der Konsumgaul so richtig durchgeht.


Am Olivenstand von Fotis 15 verschiedene Olivensorten nacheinander probieren. Und hinterher doch nicht wissen, wo denn jetzt der Unterschied ist. Macht nix. Ich nehm zehn kleine Tütchen mit. Beim einäugigen Spiros Zwiebeln und Knoblauchknollen kaufen, bei denen mir das selbstgemachte Zaziki später im Hals kratzt. Eigentlich wollte ich ja nur eine Zitrone für meinen Gin Tonic, aber als Spiros mir die schenken will, lege ich los. Bei Eleni die Gurken. Fünf Große für ein Euro. Wie machen die das? Ein Kilo Tomaten hier aus Korfu: auch ein Euro. Irgendwie finde ich es ungerecht, dass der einäugige Spiros und Eleni nur ein Euro für ihre harte Arbeit kriegen. Am Fischstand das gleiche: ein Kilo Sardinen: drei Euro. Her damit. Und noch ein bisschen Tunfisch und Schwertfisch dazu.


Als ich den kleinen Markt verlasse, ist mein Rucksack proppevoll. Und die drei Tüten links und rechts auch. Das alles schleppe ich den langen Weg wieder zurück, vorbei an Bergen strohfarbener Hütchen, den Freundschaftsarmbändern, den Fisch-Spa's. Die hab ich vorher ignoriert. Aber jetzt tue ich nicht mal mehr das. Mein Rucksack ist zu schwer.











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