Montag, 3. November 2014

Der Mensch und seine Sachen: Um Roofen- und Stechlinsee. Oder: Was denkt der Segler im Herbst?


Nun bin ich schon das fünfte, sechste Mal an den Seen in Brandenburg. Aber noch immer wirkt der Zauber, den ich dort schon beim ersten Mal empfand. Die Stille. Der Frieden. Das Unbewegte im Gegensatz zum immer, immer bewegten Meer. Die Wasseroberfläche, die wie ein polierter Spiegel glänzt und mir wie ein guter Tennisspieler das Goldbraungrün der Buchen und den empörten Schrei des Reihers zurückwirft. Sonst: Stille. 
Und: "Herr, der Sommer war sehr groß..."


Womit wir dann auch schon im Thema wären. Was denkt der Segler im Herbst, wenn der Winter vor der Tür steht? 
Das Ende des Sommers: das war für mich früher immer schrecklich. Das herrliche halbe Segeljahr auf dem See ist vorbei. Im Hafen kommen mehr und mehr Boote aus dem Wasser. Links und Rechts der Schlengel wird es leerer. Und unweigerlich muss auch mein Boot aus dem Wasser. Ich hab es hinausgezögert, so lange es ging, bis ich der letzte war, bis zu meinem Geburtstag im späten November: Mein kleines, geheimes Geburtstagsgeschenk jedes Jahr an mich selber, noch einmal hinaus auf den See in der Novemberkälte, allein. Zu Segeln gab es da nichts mehr, Groß und Fock waren abgeschlagen, der Tee mit Rum entfaltete, wenn die Sonne schwächer und die Luft sich in klamme Kälte wandelte, Wirkung. Aber es war eine andere als die erhoffte Wärme, ein Frieren in Fröhlichkeit. Vom Ufer der Rauch der Laubfeuer.


Noch ist es nicht so weit. Ein bisschen noch. Noch sind die Tage warm und schön, auch daheim hier in Deutschland. Und das Licht: Fast ist es, wie im November in Venedig, wohin ich vor vielen Jahren gesegelt bin weit im November mit Sven, ein Duft, ein Schweben auf dem Wasser. 

Nur am Himmel schon die ersten Spuren des Winters: da sieht man schon die Spuren, die Schlittschuhläufer bald auf dem Eis hinterlassen werden.






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