Dienstag, 3. Oktober 2023

Entlang Kroatiens Küsten. Oktober. Eine Nacht auf dem Meer.



Die Nacht liegt über dem Meer vor der Insel Fraskeric im Süden Istriens. Im Sommer ist hier viel los, nicht auf der kleinen Insel, die ist nicht mehr als ein unbewohntes Eiland, das selbst in der Saison nur den Möwen gehört. Jetzt herrscht hier Stille. Kein Laut vom Campingplatz hinter mir am Festland, in dem noch vor wenigen Wochen das Leben toste.

Jetzt gerade ist jedes menschliche Geräusch aus der Welt verschwunden. Sie gehört den Lauten des Meeres. Ein sanftes Plätschern von drüben von der kleinen Insel. Das zaghafte Zirpen einer Grille. Ein kleiner Fisch, der flirrend neben dem Boot die Wasseroberfläche. Das Schnaufen zweier Delphine, die sich  





vor der Insel an einer Reuse abarbeiten, um an Fische zu kommen. Ein Wasservogel, der sich an diesem frühen Morgen plusternd in der Dunkelheit mit Nässe besprengt.

Gestern morgen bin ich los im Norden von der Marina Sant'Andrea in den Lagunen von Grado. Mein Plan ist, die nächsten Wochen für meine Neuausgabe des REVIER KOMPASS KROATIEN die Küste entlang nach Süden zu fahren und zu recherchieren. Es war Karlheinz Beständig, der Autor der 888 Häfen und Buchten, der mich im Telefonat darauf brachte. Auch er bricht erst spät im Jahr auf und ist oft bis November unterwegs, um zu arbeiten. 



Die Nachtluft riecht würzig nach Kräutern. Der einsame Schrei einer Möwe, der die Stille zerschneidet. Nur das morgendliche Krähen der Hähne fehlt noch, das man manchmal in einsamen Gegenden auf Mallorca hört. Das plötzliche Rauschen einer Dünung, die ein Frachter aufwarf, dessen Lichter ich draußen sah.

"Traveling is Education", sagte ein Mann letzte Woche ins Telefon. Ein Ire oder Australier, der neben mir im Zug reiste. Der Satz hallt nach. Die Jahreszeit gehört wohl denen, die mit Lust alleine reisen. Erziehung, dass nicht wirklich wichtig ist, was wir für wichtig erachten. Erziehung, seinen Schreibtisch aufs Meer zu verlegen und zu beobachten, wieder immer wieder, als könne uns das verändern.

Morgen will ich weiter südostwärts über den Kvarner, dorthin, wo sich die Inseln Cres und Losinj berühren und um 17 Uhr durch unter der Drehbrücke durch den schmalen Kanal, der sich dann kurz öffnet und aus der einen Insel zwei macht. Am Mittwoch soll es einen kurzen Bora-Puster geben, den ich nutzen will, um hinauf nach Rab und Krk zu kommen. Ich hoffe, dort gutes WLAN zu finden, um am Mittwoch Abend von dort mein Webinar über das Thema Ankern zu halten. Auch das wird eine Erfahrung, wie das vom Boot aus klappt.





1 Kommentar:

  1. Helge Becker SY HOPE II4. Oktober 2023 um 11:13

    Das morgendliche Krähen des mir persönlich bekannten Hahns von Eva und Luka kann man vor deren neuen Restaurant AMFORA auf Šćedro jeden Tag erleben! Es lohnt sich sehr, dort mal festzumachen! Die Entdeckung dieser kreativen Küche, die herausragende Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft dieser Menschen dort hat uns während unserer Törns in 2023 sehr berührt! Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr! Ab Mitte Oktober wird dort wohl bis zum nächsten Frühjahr geschlossen sein. AMFORA Šćedro - unser absoluter Schlemmer-Tipp dieser Saison! Liebe Grüße an Eva und Luka von uns von der HOPE II „mit dem gelben Hund“ Labrador Willow!

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