In der türkischen Ägäis segelnd, folgende 7 Tipps (Stand Oktober 2014):
Da ich diesen Post aktuell halten will, bin ich auf Feedback, Fragen, Kritik, Anregungen angewiesen. Und bitte Sie in jedem Fall um eine Mail. Auch wenn Sie mir nur sagen wollen: "War alles richtig und brauchbar."
Unterwegs mit dem eigenen Boot: Einklarieren und erforderliche Permits (Stand September 2014)
Fürs Einklarieren in der Türkei können Sie die in jedem Hafen und jeder Marina ansässigen Agenten beauftragen - einfach beim Hafenmeister oder in der Marina nachfragen. Da deren Preise aber schwanken - ich habe von 20 € bis 100 € für die Erstregistrierung alles erlebt - lohnt sich das nachfragen. Als Charterer erledigt das Transitlog sowieso Ihr örtliches Charterbüro - gegen die oben genannten Gebühren.
Da ich es aber genau wissen wollte: habe ich versucht, ohne Agenten einzuklarieren - was fast klappte. Ganz - so meine Erfahrung - kommt man allerdings ohne einen Agenten nicht aus.
Angebot. Ein Ort zum "Auffüllen". Richtig nett wirds allerdings ein bis zwei Seemeilen südlich des Hafens: Schwimmen
im kristallklaren Wasser - und herrliches Ankern zwischen den Inseln.
1. Das ist wichtig an Dokumenten, Gebühren und Vorschriften:
1.1 Das Transitlog
Das Tranistlog ist das wichtigste Dokument für Ihren Törn in der Türkei. Es ist ein einfacher, aus mehreren Seiten bestehender Durchschreibsatz, den Sie in der örtlichen Marina erwerben und nacheinander von fünf verschiedenen Stellen/Personen bearbeiten und abstempeln lassen:
1. Ein Agent macht für Sie den Grundeintrag ins türkische Register: sechs, sieben Zeilen mit Bootsnamen, Nationalität. Dies können Sie nicht selber übernehmen, den Systemzugang hat nur der Agent. Gelegentlich macht es wohl ein gutwilliger Hafenmeister oder auch eine örtliche Seefahrtsbehörde.
2. Amtsarzt.
3. Zoll.
4. Passkontrolle.
5. Port Authority.
Das Transitlog wird sowohl in Marinas als auch bei Kontrollen durch die Küstenwache (Sahil Güvenlik) verlangt und eingesehen.
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Am 1. Januar 2016 erschienen: Was man übers Segeln in Sizilien wissen muss:
Im Sommer 2016 umsegelte ich auf LEVJE Sizilien.
Dies ist der Reisebericht. Und die Beschreibung eines Segelsommers
und einer Reise um eine Insel, die ihresgleichen sucht.
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1.1 Die Wahl des Einklarierungshafens
Diese hat ganz erheblichen Einfluß auf die Zeit, die Sie für das Erstellen des Transitlogs einrechnen müssen. Immerhin sind fünf Stationen nacheinander abzuarbeiten: Agent, Amtsarzt, Zoll, Passkontrolle, Port Authority.
In der Marina Turgutreis sitzen alle fünf Personen praktisch in EINEM Gebäude, dem Fähranleger im Süden der Marina. Mein Zeitaufwand: 2,5 Stunden.
In der Marina Bodrum sitzen die vier Behörden bis zu 40 Minuten Gehweg auseinander: Zeitaufwand eines befreundeten Seglers für dieselbe Prozedur: über 6,5 Stunden
Datca: keine Erfahrungen. Da der Ort nicht groß ist, gehe ich eher von kurzen Distanzen aus. Zudem liefen Gerüchte um, dass Datca als Einklarierungshafen geschlossen worden sei? Also vorher anrufen.
Marmaris: Zumindest die Port Authority sitzt am "anderen Ende" der Stadt wie die Marina. Also: Zeitaufwand für Gehwege mit einplanen. Und da Marmaris ein großer Charterhafen ist: auch Wartezeiten bei jeder der einzelnen Behörden. Der Agent vor mir in der Marmaris Port Authority hatte die Transitlogs für 100 (!) Yachten dabei. Der Hafenmeister meinte, wir sollten in zwei Stunden wiederkommen... Aber der Agent war wohlwollend. Und ließ uns vor.
1.2 Kosten
Das blanke Transitlog, der Durchschreibsatz, kostete in der Marina Turgutreis 51 €.
Hinzu kam - als Minimalgebühr für das Erfassen meiner "sieben Zeilen" im türkischen Register - 20 € an den Agenten.
ADAC Bootsschein und Bootsführerschein sowie blauen Versicherungsschein nicht vergessen.
so oft ist die Türkei perfekt bis ins Detail.
1.3 Fäkalientank
In der Türkei herrscht Tankpflicht. Das Einleiten von Fäkalien in Buchten wird nicht als Kavaliersdelikt angesehen. Ich kenne den Eigner einer 17-Meter-Yacht, der in Istanbul in einer Marina wegen angeblichen Einleitens von Fäkalien mit einer Forderung von 10.000 € konfrontiert wurde - und nur mit Mühe die Forderung abwenden konnte. "Nie wieder Türkei", sein Fazit.
Das Positive: man merkt es eindeutig an der Wasserqualität, die schon beeindruckend ist. Auch in engen Buchten mit fast stehendem Gewässer glasklares Wasser. Da hat sich seit meinem ersten Türkei-Törn 1998 sehr viel getan. Allerdings waren das Problem damals auch weniger die Yachties, sondern vielmehr die türkischen Gülets mit Hunderten ferienfroher Tagesausflügler aus den Hotels von Antalya, nach denen an ein Schwimmen in der Bucht einfach nicht mehr zu denken war.
Zwar gibt es viele ausländische Bootsbesitzer, die nach wie vor ohne Fäkalientank in der Türkei unterwegs sind. Aber wer einen längeren Aufenthalt in türkischen Gewässern einplant, sollte sich einen Tank einbauen lassen - vor allem im Marmaris traf ich auf fixe Bootstechniker mit hervorragendem Know-How zu dem Thema, inklusive individuell für mein Schiff hergestelltem Schwarzwasser-Tank.
1.4 Die "blaue" Magnetkarte
Ein ernstes Thema: Und dummerweise weist den ankommenden Segler weder bei der Einreise noch beim Einklarieren eine Marina, ein Agent oder Hafenmeister auf Folgendes hin:
Vor einigen Jahren führte die Türkei eine blaue Magnetkarte ein, mit der jeder Eigner nachweisen muss, dass er seine Fakälientanks ordentlich im Hafen hat abpumpen lassen. Bisher galt "Entweder drei Meilen vor der Küste" oder "im Hafen abpumpen". Da wird's nun ganz ernst, denn die Türkei hat die Regelungen zur blauen Karte in diesem Jahr verschärft:
- jeder Bootseigner MUSS eine blaue Karte haben (Ob man einen Tank eingebaut hat, wird nicht kontrolliert. Ob man eine blaue Karte hat: schon.)
- jeder Bootseigner muss auf dem Magnetchip mehrfaches Abpumpen nachweisen (wohlgemerkt: ob man einen Tank eingebaut hat, wird nicht kontrolliert. Lediglich der Nachweis des Abpumpens wird kontrolliert ...)
- hat man keine blaue Magnetkarte: drohen wiederum saftige Geldstrafen.
Die Behörden meinen es ziemlich ernst, das haben wir auch vergangene Woche bei der Kontrolle aller Boote in der Bucht Ciftlik durch die SAHIL GÜVENLIK, die Küstenwache, am eigenen Leib gemerkt. Noch vor den Pässen oder dem Tranistlog wird per Smartphone die Eintragung auf der "blauen Karte" kontrolliert.
Da zeigt die streng geführte Türkei ihre bürokratischen Zähne. Und in Verbindung mit saftigen Marina-Preisen und manch "cleverem" Restaurant-Stegbetreiber kommt man dann schon auch an ein "Nie wieder Türkei" heran.
Die blaue Karte kostet 25 €. Und man kann sie in jedem Hafen und jeder Marina erwerben. Nur dass man sie braucht: DAS sagt einem keiner. Also auch wenn beim Erwerb des Transitlogs niemand davon spricht: gleich mitorganisieren. Die Behörden wollen die blaue Karte sehen.
3. Internet in der Türkei (Stand September 2014):
Schon in Griechenland waren meine Erfahrungen mit COSMOTE sehr gut. In der Türkei habe ich mir von TURKCELL im örtlichen Shop in Turgutreis eine Karte geholt: 10 GB für 3 Monate Laufzeit für 99 TL, also etwa 37 €. Die TURKCELL ist nach VODAFONE in der Türkei der größte Netzbetreiber - entsprechend gut funktionierte das System auch in abgelegenen Gegenden. Arbeiten vom fahrenden Überland-Bus aus kein Problem.
Die Karte erhält man in allen örtlichen Telefonläden. Sie ist innerhalb einer Viertelstunde nach Erwerb freigeschaltet. Pfiffig.
4. Internet-Wetterdienste
Auch in der Türkei arbeite ich mit den Wetterdiensten, die ich in mehreren Wetterartikeln in diesem Blog vorgestellt habe: Im Wesentlichen - da wir vor der Haustüre von Rhodos segeln - sind es griechische: die Windkarten von Poseidon, HNMS für die "Warnings" sowie Windguru und Meteo Marine.
Gleich vorweg: Solche "dauerhaft stabilen" Abweichungen bei allen Vorhersagen zwischen Vorhersage und Wirklichkeit habe ich nun über Jahre hinweg in keinem anderen Revier erlebt. Das hat vor allem mit den gebirgigen türkischen Küsten zu tun, die täglich beschliessen, etwas ganz anderes an Wind zu produzieren als sie eigentlich eben noch wollten. Die Hauptrichtung steht von Juni bis Anfang September zwar fest: Meist Nordwest, gelegentlich mehr West oder ein bisschen mehr Nord. In den Windstärke-Angaben liegen die Vorhersagen aber herzhaft daneben.
Beispiel vergangene Woche: Vorhersage Poseidon und Windguru "Nordwest 4 bft". De facto war das nicht sooooo verkehrt, es waren 4-5 bft., eher 5 bft. ablandig. Bis auf die 26-33 Knoten-Böen, die Levje fünf-, sechs-, siebenmal flach aufs Wasser legten...
Meine Faustregel: Schläft der Meltemi abends pünktlich um 10 Uhr ein, ist für den nächsten Tag wenig zu fürchten. Hält er in der Nacht stark und böig durch: dann kann es am nächsten Tag - ab 15 Uhr, wenn der Meltemi kräftig wird - auch mal mit 35 Knoten und darüber wehen.
5. Revierführer
Obwohl von manchen kritischen Lesern in den Wertungen als "veraltet", "überholt" bezeichnet, weil 1994 erstmals erschienen, fand ich das Buch von Andrea Horn/Wyn Hoop: TÜRKISCHE KÜSTE/OSTGRIECHISCHE INSELN immer noch ausgesprochen brauchbar und aktuell. Ich arbeite mit der 5. Auflage und finde die Angaben bislang sehr verlässlich.
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